Bildung und Qualifizierung, Gründungsföderung, Neue Maßnahmen für Innovation und Bildung
Ein Material mit unzähligen Möglichkeiten
Es wird vielerorts eingesetzt – als Wärmedämmung in der Baubranche, Isolierung für E-Autos oder Schalldämmung in Flugzeugen. Der Name des vielseitigen Materials: Aerogel. Ein ultraleichter Werkstoff, der hauptsächlich aus Luftporen besteht, die – ähnlich wie ein Schwamm – von einer feinen, festen Struktur umschlossen sind. Es vereint viele Eigenschaften und bietet genau deshalb sehr viele Einsatzmöglichkeiten. Allerdings bisher nur theoretisch. Damit Aerogel den praktischen Sprung in weitere Bereiche schafft, braucht es Firmen, die eigene Möglichkeiten entwickeln. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) will innovativen Unternehmen mit der Aerogel Launch Factory einen Ort bieten, an dem sie ihre Ideen in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft zur Marktreife bringen.
Wohl kein anderes Material vereint so viele unterschiedliche Eigenschaften wie die Werkstoffe aus der Gruppe der Aerogele. Zum einen sind sie durch eine sehr geringe Dichte federleicht und isolierend. Zum anderen können sie giftige Stoffe binden, flexibel und formbar sein, extreme Temperaturen aushalten und Strom leiten. In vielen Bereichen sind Aerogele herkömmlichen Materialien überlegen.
Barbara Milow vom Institut für Werkstoff-Forschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) ist vom Potenzial des Stoffs begeistert: „Man gibt die Komponenten zusammen, sie gelieren, man trocknet das Gel und erhält ein Material, das unfassbar viele Anwendungsmöglichkeiten hat.“
Genau diese Anwendungsmöglichkeiten will das DLR nun mit Hilfe der Aerogel Launch Factory (ALF) identifizieren. Gemeinsam mit der Industrie sollen in dem Technologietransferzentrum neue Material- und Verfahrensentwicklungen bis zur Marktreife weiterentwickelt werden. Damit unterstützt die ALF vor allem Startups und innovative Unternehmen, die ihre Ideen vor Ort mit einer Pilotproduktion testen und verbessern können. Denkbar sind Anwendungsgebiete aus den Bereichen Biomedizin, Filterung, thermische und elektrische Energiespeicherung oder biologisch abbaubare Verpackungen. Und auch das ist ein weiterer vielversprechender Vorteil von Aerogelen: Sie können aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden. Ein Aerogel aus Citin und Chitosan, wie es in den Schalen von Meeresfrüchten vorkommt, könnte beispielsweise die Kunststoff-Verpackungen ersetzen, in denen Lieferdienste Essen verpacken. „Die Möglichkeiten, die wir heute sehen, sind fast grenzenlos und es kommen immer neue Anwendungsfelder dazu“, resümiert Professorin Milow.
- Status: bewilligt
- Durchführungsort: Jülich
- Durchführungszeitrahmen: 20.05.2024 - 19.05.2025 (Planungsphase)
- Programmlinie: Revier.Gestalten
- Fördervolumen: 3,34 Mio. Euro für die Planungsphase, 29,55 Mio. insgesamt