Wissensbasierte Bioökonomie und nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft

Nachhaltige Produkte ohne Erdöl

Kleber, der sich per Knopfdruck von selber löst, ein künstliches Herz, das keine Abstoßreaktionen im Körper hervorruft und eine Textilfaser aus Zucker – das sind nur drei Beispiele der Möglichkeiten, die mit maßgeschneiderten Biomolekülen möglich sind. Das Kompetenzzentrum Bio4MatPro bringt mehr als 50 Partner von Forschung und Industrie zusammen und bildet ein Netzwerk zur biologischen Transformation der Materialwissenschaft und Produktionstechnik. Übergeordnete Ziele sind die bioökonomische Produktion von hochwertigen Produkten durch den Ersatz von Grundstoffen auf Erdölbasis mithilfe von nachwachsenden Rohstoffen sowie durch das Einbringen von biobasierten, maßgeschneiderten Funktionsbausteinen in und auf Materialien. Bio4MatPro gehört zu den Ankerprojekten, die den Strukturwandel maßgeblich vorantreiben.

Prof. Dr. Ulrich Schwaneberg steht vor einer Leinwand mit einer Präsentation zur Vorstellung des Projekts Bio4MatPro bei einer Kick-Off-Veranstaltung.
Photo: Thomas Langens
Vorstellung der Bio4MatPro-Thematik durch Prof. Dr. Ulrich Schwaneberg auf der Kick-Off-Veranstaltung.

Im Fokus des Kompetenzzentrums Bio4MatPro steht die Ressourcenwende. Nachwachsende Rohstoffe sollen für neue Produktionstechniken für biobasierte Produkte in ganz unterschiedlichen Bereichen genutzt werden. Partner aus Forschung und Unternehmen aus ganz NRW und darüber hinaus haben sich zusammengefunden, um diese Entwicklungen voranzutreiben.

Bio4MatPro bearbeitet drei unterschiedliche Fokusthemenfelder. Eines geht der Frage nach, wie nachwachsende Rohstoffe zu Wertstoffen verarbeitet werden können. Die Grundlagenforschung für Zukunftstechnologien ist ein weiteres Themenfeld. Hier geht es zum Beispiel um Beschichtungen mit Lotuseffekt oder Klebeverbindungen, die sich „auf Knopfdruck“ wieder lösen lassen. Partner aus der Industrie ist in diesem Fall die Firma Henkel. Ein weiteres Themenfeld ist die biologische Transformation von Anwenderindustrien. Dazu gehören die Bereiche Medizintechnik, Leichtbau, Textilien und Industrielle Biotechnologie.

 In dem Projekt ziehen alle an einem Strang. Sämtliche Beteiligte von Bio4MatPro werden Zugriff auf zwei geplante Pilotanlagen in NRW bekommen. So können neue Prozesse und marktfähige Technologien schnell vorangetrieben und zur Marktreife gebracht werden. Das ermöglicht es, aus dem Projekt heraus neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und Start-ups im Rheinischen Revier zu gründen. 

  • Durchführungsort: Kreis Düren, Rhein-Erft-Kreis, Städteregion Aachen, DE, NL, AUT

  • Durchfürungszeitrahmen: 01.01.22 bis 31.12.26

  • Programmlinie: SofortprogrammPLUS

  • Projektvolumen & Fördervolumen : 23 Förderprojekte, insgesamt 26,4 Mio. Euro Fördervolumen

Zusammenarbeit mit mehr als 50 Partnern:

  • 23 Verbundforschungsprojekte
  • 12 Hochschulen/Forschungseinrichtungen
  • 25 Lehrstühle/Arbeitsgruppen
  • Uniklinik RWTH Aachen mit zwei Instituten
  • 4 NRW-Großunternehmen
  • 5 KMU im Rheinischen Revier
  • 1 Industrieverbund
  • Gründerzentrum ist Baesweiler
  • AMLSyn – Process intensification of alpha methylene lactone synthesis
  • BioCapa – Biobasiertes ε-Caprolacton
  • Bio4Clean – Funktionale Diole und Diamine als Baustein neuer nachhaltiger Funktionspolymere für die Anwendung in Wasch- und Reinigungsmitteln
  • AROUND – Alternative ROUten für nachhaltige Diamine in der zirkulären Wirtschaft
  • ProPhos – Phosphate aus nachwachsenden Rohstoffen für die Funktionalisierung von Bedarfsgegenständen aus Kunststoff
  • Bio-CO2-Polymer – Entwicklung einer multienzymatisch vermittelten CO2-Umsetzung zu DHA-basierten Polymeren
  • EBRA – Entwicklung von Einwegprodukten mit biobasierten Beschichtungen aus regionalen Agrarrestströmen der Lebensmittelindustrie
  • BioProNUK – Biokatalytische Produktionstechnik für Nukleotidzucker – Valorisierung von nachwachsenden Rohstoffen
  • MultiGlue – Multiselektives und -responsives Kleben
  • SAVER2 – Stimuliertes Adhäsionsversagen durch Elektrizität für Reparatur und Recycling
  • BioBlocks4Production – Skalierbare Produktionstechnologien für biofunktionsintegrierte Materialien und Produkte

 

  • PleuraPlug – Oberflächenfunktionalisierte biobasierte und injizierbare Pflaster zur Geweberegeneration bei traumatischen Pleuraverletzungen
  • BioAnc – Biobasierte Beschichtung für Laborprodukte und die Immundiagnostik
  • Pep4Sense – Kostengünstige peptidmodifizierte flexible Oberflächenplasmonresonanz (SPR)-Sensorchips für die In-vitro-Diagnostik
  • AntiBacCat – Bioinspirierte antimikrobielle Beschichtungen für Venenkatheter
  • Heart2.0 – Aktives Grenzflächensystem für Kunstherzen
  • BioMonitoring – Ankerpeptid-basierte Überwachung von Leichtbaustrukturen
  • Green2Black – Ganzheitlche Entwicklung einer Polysaccharid-Faser und Validierung des Umsetzungspotenzials im Rheinischen Revier
  • Glucanes4Tex – Acrylnitril aus erneuerbarer Quelle
  • BioFlaT - Biohybride Flammschutzausrüstung für Textilien
  • EnzyPol – Enzymatische Alternativen für Kobalttrockner
  • HoLoPep – HochLeistungs-BioPeptide als nachhaltige Additive für industrielle Anwendung
  • EnzyDegTex – Biologische Transformation des Textilrecyclings: Enzymatischer, selektiver Abbau von Alttextilien
Weitere Projekte

Steckbrief

Beitrag für Bürgerinnen und Bürger

Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Produktion, Schaffung von Arbeitsplätzen im dreistelligen Bereich

Nutzen für den Wirtschaftsstandort

Zusammenarbeit mit örtlichen Unternehmen, Ausbau Netzwerk Biologische Transformation, neue Arbeitsplätze, biobasierte Produkte, Medizintechnik, Materialwissenschaft, marktfähige Technologien

Beitrag zum Klima- und Umweltschutz

Ressourcenschutz

Themen

Modellregion Bioökonomie, Ressourcenwende, nachwachsende neue Produktionstechniken, biobasierte Produkte, Zukunftstechnologien, Ankerprojekte

Kontakt

Dr. Guido Jach
Lehrstuhl für Biotechnologie, RWTH Aachen