Ressourcen und nachhaltige Stoffströme
Nachhaltig bauen am Tagebaurand
Das Rheinische Revier will Modellregion für Kreislaufwirtschaft und die Energiewende werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss schon bald jeder Neubau in der Region weitgehend klimaneutral sein. Darüber hinaus soll der gesamte Gebäudebestand bis 2050 klimaneutral umgebaut werden. Eine Mammutaufgabe, bei deren Bewältigung auch die Kommunen als wichtiger Auftraggeber der Baubranche gefragt sind. Städte und Gemeinden im Umfeld des Tagebaus Garzweiler gehen nun mit gutem Beispiel voran. Mit dem Projekt „Exzellenzregion Nachhaltiges Bauen“ wollen sie das umwelt- und ressourcenschonende Bauen in der Region deutlich stärken. Unter anderem sollen in Jüchen, Mönchengladbach, Titz und Erkelenz kommunale Bauten als Modellprojekte für nachhaltiges Bauen entstehen. Die Exzellenzregion Nachhaltiges Bauen gehört zu den Ankerprojekten, die den Strukturwandel maßgeblich vorantreiben.
Der CO₂-Ausstoß im Bau- und Gebäudesektor hat ein Rekordniveau erreicht. Fast 40 Prozent des weltweiten Treibhausgases werden mittlerweile durch die Baubranche verursacht. Nachhaltiges Bauen ist daher eine der zentralen Stellschrauben, wenn es darum geht, Klimaschutz und Energiewende voranzubringen, auch im Rheinischen Revier. Entscheidend ist dabei, möglichst umweltfreundliche Baustoffe zu verwenden und mit Ressourcen wie Wasser oder Energie sparsam umzugehen. Hier setzt die „Exzellenzregion Nachhaltiges Bauen“ an. Initiatoren des Projekts sind der Zweckverband Landfolge Garzweiler, die Stadt Mönchengladbach und die Fachhochschule Aachen.
In den Kommunen Erkelenz, Jüchen und Titz nahe des Tagebaus Garzweiler sind drei innovative Bauten geplant, die das Thema nachhaltiges Bauen in unterschiedlichen räumlichen Situationen und für verschiedene Nutzungen umsetzen. Hierbei sollen nach Möglichkeit auch regional verfügbare Baustoffe zum Einsatz kommen, wie Lößlehm aus dem Tagebau oder Faserpflanzen aus der regionalen Landwirtschaft. In Mönchengladbach wird nach den Prinzipien des nachhaltigen Bauens ein modernes Kita-Gebäude errichtet. Dabei soll ein Baukastensystem für den nachhaltigen Kita-Bau entstehen, der auch auf andere Standorte übertragbar ist.
Zudem soll ein Partnernetzwerk für nachhaltiges Bauen geschaffen werden, in dem unter anderem das Wissen über neue, nachhaltige Bauweisen gebündelt und weiterentwickelt wird. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung von Prototypen von Baukomponenten. Das Netzwerk soll alle relevanten Akteurinnen und Akteure wie Forschungseinrichtungen, Baufirmen, Handwerker und Hersteller miteinander verbinden. „Als Kommunen haben wir eine große Verantwortung, neue Gebäude und den Gebäudebestand nachhaltig zu entwickeln“, erklärt Dr. Gregor Bonin, Verbandsvorsteher des Zweckverbands Landfolge Garzweiler. „Der Strukturwandel bietet uns die Chance, Innovationen und Materialien in der Anwendung zu testen und Erfahrungen weiterzugeben.“ Davon profitieren laut Bodin nicht nur die Kommunen, sondern auch die regionale Bauwirtschaft.
- Status: bewilligt
- Durchführungsort: Gesamtes Rheinisches Revier (drei Modellbauten am Tagebau Garzweiler, ein Pilotbau in Mönchengladbach)
- Durchführungszeitrahmen: 01.08.2023 bis 31.07.2027
- Programmlinie: SofortprogrammPLUS
- Fördervolumen: 5,3 Mio. Euro
- Zweckverband LANDFOLGE
- FH Aachen
- Stadt Mönchengladbach