Bestandsentwicklung
Aldenhoven: Strukturwandel, die Zweite
Das Thema Strukturwandel ist den Menschen in Aldenhoven schon lange vertraut. Die Gemeinde im Kreis Düren war jahrzehntelang vom Steinkohlbergbau geprägt. 1992 schloss die Zeche „Emil Mayrisch“. Tausende Arbeitsplätze gingen verloren. Als Anrainergemeinde des Tagebaus Inden erlebt Aldenhoven nun erneut eine tiefgreifende Wende. Hierbei unterstützen die Strukturwandelmanagerin Christina Breuer und der Strukturwandelmanager Michael Reichert.
Potenziale heben
Michael Reichert bringt langjährige Berufserfahrung in der Stadt- und Regionalplanung mit. Als gebürtiger Aldenhovener kann er nun an der Entwicklung seiner Heimat mitarbeiten, was ihn besonders motiviert. Im Team ist Reichert für die Themen Mobilität und Tourismus zuständig. „Wir entwickeln gemeinsam Projektideen, beobachten intensiv die Förderlandschaft und stimmen uns interkommunal und mit weiteren Partnerinnen und Partnern wie Hochschulen ab“, erklärt der Geograf, „Strukturwandel endet nicht an der Gemeindegrenze.“ Wichtig ist dem Strukturwandelmanager auch die intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am Strukturwandelprozess. „Das Rheinische Revier muss in den Herzen der Menschen und der Identität unserer Region ankommen. Ich glaube fest an das enorme Potenzial unserer Kommune und des gesamten Rheinischen Reviers, das es in den nächsten Jahren zu heben gilt.“
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Verständnis schaffen
Eine breite Akzeptanz der Menschen vor Ort und ein besseres Verständnis für den Strukturwandelprozess zu erreichen, das ist auch ein zentrales Anliegen von Christina Breuer. Als Strukturwandelmanagerin möchte die Geografin Lust auf die Chancen wecken, die mit dem Wandel für die Region verbunden sind. Sie begleitet mehrere Projekte, die dies greifbar machen sollen, wie die Gestaltung des Umfeldes um den geplanten Indesee, die Ansiedlung innovativer Wirtschaftszweige im Gewerbegebiet „Campus Aldenhoven“ oder den Umbau des Rathauses zu einem nachhaltigen und effizienten Bürgerzentrum der Zukunft. „Ziel ist es, so schnell wie möglich sichtbare und spürbare Fortschritte zu zeigen“, so Breuer. Bei der Arbeit motiviert sie besonders „die Perspektive, in Zusammenarbeit mit vielen tollen Menschen unsere Region zu etwas ganz Besonderem gestalten zu können und dabei ein kleines Puzzlestück zu sein“.
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Die erste urkundliche Erwähnung von Aldenhoven stammt aus dem Jahr 922. Mehrere Jahrhunderte lang war die Ortschaft Siersdorf zudem eine der bedeutendsten Niederlassungen des Deutschen Ordens, wovon noch heute eine Klosterruine zeugt. Geschichtlichen Ruhm erlangte Aldenhoven jedoch zur Zeit Napoleons. So steht der Name Aldenhoven sogar auf dem Triumphbogen in Paris in der Liste all jener Orte, an denen die französischen Truppen des im Jahr 1794 siegreich waren.
Von 1938 bis 1992 prägte der Steinkohlebergbau die Region. In dieser Zeit war die Zeche „Emil Mayrisch“ der größte Arbeitgeber vor Ort. Auf dem ehemaligen Zechengelände entstand der „Campus Aldenhoven“, zu dem unter anderem das „Aldenhoven Testing Center“ gehört, eine moderne Testanlage für innovative Fahrzeugtechnik. Hier sind auch Forschungsgruppen der RWTH Aachen aktiv. Auf dem Gelände befindet sich zudem Europas größte Filmkulisse für High-Speed-Autobahnszenen. Hier werden Serien und Werbespots gedreht. Das Industrie- und Gewerbegebiet „Campus Aldenhoven“ soll nun im Zuge des Strukturwandels im Rheinischen Revier in Zusammenarbeit mit der Nachbarkommune Baesweiler weiter erschlossen werden.
Der vorgezogene Ausstieg aus der Braunkohle stellt das Rheinische Revier vor große Herausforderungen. Die Strukturwandelmanagerinnen und -manager begleiten in den Kommunen die Weiterentwicklung der Region und unterstützen bei der Entwicklung, Qualifizierung und Umsetzung von Förderprojekten. Dabei stehen sie miteinander in engem Austausch, um eine abgestimmte Entwicklung der Region zu gewährleisten. Die geförderten Stellen sind Teil des „Entlastungspakets Kernrevier“ des Landes Nordrhein-Westfalen.