Innovative Mobilitätslösungen

Vom Minibus zur Seilbahn

Gerade noch ist der Bus um die Straßenecke gefahren. Dann ein leises „Klack“ und im nächsten Moment erhebt sich das Fahrzeug in die Luft. Kaum spür- oder hörbar ist die Kabine, die gerade noch als Minibus auf Reifen fuhr, zur Seilbahn-Kabine geworden. Mit dem Projekt upBUS der RWTH Aachen soll dieser Wechselprozess praktikable Realität werden. Um die Straßen in den Städten zu entlasten und den ÖPNV zukunftsfähig zu machen, entwickelt das Team rund um upBUS ein System, das einen Bus im laufenden Betrieb zur Seilbahn werden lässt – und umgekehrt. Das elektrisch angetriebene System ist nachhaltig, weltweit einzigartig und bietet national und international vielseitige Einsatzmöglichkeiten. 

Bürgewald (ehem. Morschenich-Alt) am Tagebau Hambach
© Institut für Strukturmechanik und Leichtbau der RWTH Aachen

Grundsätzlich haben Seilbahnen für die Verkehrswende ideale Eigenschaften:  Ihre Investitions- und Betriebskosten betragen nur ein Drittel der Kosten von Straßenbahnen und ein Zehntel der Kosten von U-Bahnen. Seilbahnen verbrauchen außerdem wenig Energie, sind sicher und können in kurzer Zeit gebaut werden. Warum sind also nicht schon längst mehr Seilbahnen in deutschen Städten unterwegs?

Das Problem liegt in den bestehenden Infrastrukturen der Städte. Diese machen es oft schwierig, Seilbahnen auf längeren Strecken oder gar flächendeckend zu integrieren. Ein Team der RWTH Aachen arbeitet deshalb mit upBUS an einem System, das den Wechsel von der Straße ans Seil und umgekehrt erlaubt. Eine ursprünglich für die Raumfahrt entwickelte Schnittstelle und Sensorik machen es möglich: Die Kabinen der Seilbahnen können innerhalb weniger Sekunden auf einem automatisiert fahrenden Unterbau abgesetzt und somit zum autonomen Bus werden. Dort, wo die räumliche Situation es anbietet, wird die Kabine dann wieder nahtlos ans Seil gehängt – während die Fahrgäste einfach sitzen bleiben.

Vor allem auf hochfrequentierte Strecken im Innenstadtbereich kann die Seilbahn Strecken überwinden und zu einem laufenden Verkehrsfluss beitragen. Die „Feinverteilung“ in den Vororten, also der Weg hin zu Zielorten abseits der Verkehrsknotenpunkte, ist dann die Aufgabe der Busse. Dadurch werden die Vorteile beider Verkehrsmittel kombiniert und es entsteht ein hohes Maß an Flexibilität. Es gibt bereits Planungen, das Prinzip um ein Modul für die Schiene zu erweitern. Auch für Transportgüter könnte das multimodale System genutzt werden.   

  • Status: bewilligt

  • Durchführungsort: Aachen, Simmerath

  • Durchführungszeitrahmen:  01.05.2024 – 30.09.2026

  • Programmlinie: Revier Gestalten

  • Fördervolumen: 3,26 Mio. Euro
Weitere Projekte

Steckbrief

Beitrag für Bürgerinnen und Bürger

Stärkung des ÖPNV, Entlastung des Verkehrsaufkommens

Nutzen für den Wirtschaftsstandort

Attraktive und zukunftsfähige städtische Infrastruktur

Beitrag zum Klima- und Umweltschutz

Weniger Energieverbrauch, gesteigerte Attraktivität des ÖPNV

Themen

Verkehrswende, Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Stadtentwicklung, nachhaltige Infrastruktur

Kontakt

Tim Odenkirchen
Projektkoordination