Digitalisierung
Umwelt- und Verkehrsdaten für ganz Aachen
„Ein Geschäftsinhaber, der erst um 10 Uhr öffnet, kann nicht wissen, wie viele Kunden bis dahin schon in sein Schaufenster geschaut haben und ob es sich vielleicht lohnen würde, früher aufzumachen“, sagt Nils Handschuh, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Energiewirtschaft an der FH Aachen. Doch wäre das eine wertvolle Information, denkt man an die Probleme des Einzelhandels gegenüber dem Onlinehandel. Sensoren, die Handschuh und seine Kolleginnen und Kollegen für ein Projekt im Aachener Stadtgebiet installieren, könnten helfen. Sie erfassen Bewegungs- und Aufenthaltsdaten von Fußgängern. Das Ganze geschieht über deren Handys – natürlich anonym und datenschutzgerecht.
„Viele Maßnahmen bei der Verkehrsplanung können nicht auf ihre Wirksamkeit überprüft werden“, so Dominik Stollenwerk, ein Kollege Handschuhs. „Würde beispielsweise ein kostenloser ÖPNV an Wochenenden, den Autoverkehr reduzieren? Das lässt sich nur feststellen, indem man es misst.“ Mit Radarsensoren können die Aachener Forschenden Autos, LKW und Radfahrende erfassen. Ziel des Projekts Aachener Datenpool ist es, eine umfangreiche und frei verfügbare Datenbasis zu schaffen. Dazu werden im Aachener Stadtgebiet bis zu 200 Sensorboxen aufgehängt, die Verkehrs- und Umweltdaten registrieren. „Eigentlich haben wir schon jetzt eine ganz gute Erfassung von Verkehrsdaten durch die Stadt. Allerdings ist es schwierig, die Daten zu nutzen, weil sie nicht zentral verfügbar sind“, ergänzt Stollenwerk. Dabei wären gerade solche Daten für die Stadtplanung interessant, um beispielsweise die Ampelschaltung nach Verkehrsaufkommen zu steuern.
Auch für Start-up-Unternehmen könnten die neu erfassten Daten des Datenpools Chancen bieten. „Sind mehr Daten verfügbar, können neue Geschäftsmodelle entstehen. Zum Beispiel können Start-Ups auswerten, wann vor Geschäften besonders viel Publikumsverkehr ist und das den Betreibern als Service zur Verfügung stellen. So können diese herausfinden, wann sich Sonderaktionen wie eine Happy Hour zum Shopping lohnen“, sagt Stollenwerk. Die Stadt Aachen bietet für das Projekt ideale Ausgangsbedingungen. Stadtweit existiert ein drahtloses Netzwerk, mit dem die Daten von den Sensorboxen in den Datenpool übertragen werden.
Während des Projekts werden auch verschiedene Workshops mit Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt. Zum einen, um noch mehr zu ihrem Verhalten in der Stadt zu erfahren, aber auch, um herauszufinden, wie die neu gewonnenen Daten in ihrem Sinne genutzt werden können, etwa um den Baumbestand in der Stadt besser zu schützen.
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Status: bewilligt
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Durchführungsorte: Stadt Aachen
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Durchführungszeitrahmen: 01.01.2022 bis 31.12.2024
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Programmlinie: Bundesprojekt mFUND
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Projektvolumen: 1,5 Mio. Euro
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Fördervolumen: 1,2 Mio. Euro
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Stadt Aachen
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FH Aachen (Projektkoordination)
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4traffic SET GmbH, Aachen
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cityscaper GmbH, Aachen
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Rupprecht Consult - Forschung & Beratung GmbH, Köln