Innovative Mobilitätslösungen

Von Smartphone zu Smart.TRAM

In der Medizin ist ein minimalinvasiver Eingriff eine Operation, bei der die Einschnittstelle und damit die Verletzung so klein wie möglich gehalten wird. Mit einem ähnlichen Ansatz entwickelt die RWTH Aachen im Projekt Smart.TRAM eine Technologie für die Kontrolle von städtischen Schienennetzen. Statt aufwändige und genehmigungspflichtige Messtechnik am Fahrwerk nachzurüsten, kommen mobile Messsysteme und Smartphones zum Einsatz – kostengünstig, einfach zu montieren und eben minimalinvasiv. Schäden am Gleissystem können so digital erfasst und lokalisiert werden. Bereits jetzt hat das Vorhaben mit der Rurtalbahn, dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main namhafte Unterstützung.

© Joerg Sabel – stock.adobe.com

Ob Bahnen und Züge pünktlich kommen – oder überhaupt fahren können – ist nicht zuletzt abhängig vom Zustand der Gleise, auf denen sie fahren. Mit viel Aufwand werden die Gleise im städtischen Nahverkehr deshalb regelmäßig überprüft. Bisher geschieht das hauptsächlich, indem Mitarbeitende die Schienen vor Ort ablaufen und mit Detektoren überprüfen.

Mit Smart.TRAM soll dieser umständliche Prozess bald Geschichte sein. Das Projekt macht sich die in Smartphones verbaute Sensorik zunutze. In den Fahrerräumen der Fahrzeuge werden die Smartphones eingebaut und gegebenenfalls durch zusätzliche Sensorik ergänzt. Die Geräte sammeln dann im laufenden Betrieb jede Menge Informationen, zum Beispiel Daten zur Beschleunigung und Position. Auch Bilddaten werden mittels Kamera erfasst. Alle aufgezeichneten Messungen werden auf eine Datenplattform überspielt und bewertet. So werden nicht nur Schienenfehler genau lokalisiert und klassifiziert, sondern auch mögliche Schäden frühzeitig vorhergesagt. Das ermöglicht eine Instandsetzung, bevor ein Schaden erst entsteht. Der Betrieb wird so zuverlässiger, da Ausfälle durch Gleisschäden vermieden werden können.

„Die Automatisierung der Streckeninspektion ist ein wichtiger Baustein für eine leistungsfähige und zukunftssichere Schieneninfrastruktur“, sagt Philipp Leibner vom Institut für Schienenfahrzeuge und Transportsystem der RWTH Aachen. „Das Projekt Smart.TRAM ermöglicht insbesondere Straßen- und Stadtbahnbetreibern diesen Baustein auf einfache und effiziente Weise umzusetzen und so die Verfügbarkeit ihrer Infrastruktur nachhaltig zu steigern.“ Das Aachener Institut arbeitet gemeinsam mit der Siemens Mobility GmbH an der Umsetzung des Vorhabens.

  • Status: bewilligt

  • Durchführungsort: RWTH Aachen

  • Durchführungszeitrahmen: 10/2023 bis 09/2026

  • Programmlinie: mFUND

  • Fördervolumen:  1,66 Mio. Euro, davon 70 % Förderquote durch BMDV
  • Institut für Schienenfahrzeuge und Transportsystem (IFS), Aachen
  • Siemens Mobility GmbH, Erlangen

Assoziierte Partner:

  • Rurtalbahn GmbH
  • Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)
  • Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main GmbH
Weitere Projekte

Steckbrief

Beitrag für Bürgerinnen und Bürger

Zuverlässiger Betrieb des ÖPNV, weniger Ausfälle von Straßenbahnen und U-Bahnen

Nutzen für den Wirtschaftsstandort

Entlastung städtischer Ressourcen, verläss­liche infra­strukturelle Anbindungen

Beitrag zum Klima- und Umweltschutz

Stärkung des ÖPNV als klima­freundliches Verkehrs­mittel

Themen

Städtische Infra­struktur, Schienen­verkehr, Öffentlicher Personen­nahverkehr (ÖPNV), Smartphone­technologie, Sensorik, Daten­plattform 

Kontakt

Philipp Leibner
Institut für Schienen­fahrzeuge und Trans­port­system (IFS), RWTH Aachen