Bestandsentwicklung

Jülich: Vom Herzogtum zum Standort für Spitzenforschung

„Historische Festungsstadt – Moderne Forschungsstadt“ – so lautet der Slogan von Jülich. Die Stadt im Kreis Düren ist sowohl für die älteste Zitadelle nördlich der Alpen als auch als Standort für innovative Spitzenforschung bekannt. Das Forschungszentrum Jülich mit seinen rund 7000 Beschäftigten zählt zu den größten Forschungseinrichtungen Europas. Zugleich hat auch die Nachbarschaft zum Tagebau Inden und zum Tagebau Hambach ihre Spuren hinterlassen. Um das Thema Strukturwandel kümmern sich in Jülich Karen Steffens und Petra Dören-Delahaye.

Planungsräume für künftige Generationen schaffen

„Ich bin im Rheinischen Revier aufgewachsen und stark in der Region verwurzelt“, sagt Karen Steffens. Der Wirtschaftsgeografin ist es daher wichtig, den Strukturwandel in ihrer Heimat aktiv begleiten zu können. „An meiner Arbeit schätze ich besonders die Vielfältigkeit der Aufgaben und Themen, die Möglichkeit Potenziale zu identifizieren und Einfluss auf die Entwicklung und Lebensqualität in meiner Region zu nehmen“, so Steffens. Als Strukturwandelmanagerin für die Stadt Jülich sieht sie ihre Aufgabe unter anderem darin, bereits heute Visionen und Ideen zu entwickeln, um zukünftigen Generationen Planungsräume zu eröffnen. „Dabei ist es eine Herausforderung, alle Akteure und die Bürgerschaft in den Prozess einzubeziehen und heute für etwas Interesse zu wecken, das teilweise erst in mehreren Jahrzehnten Realität wird.“

Lieblingsplätze im Revier: besondere Orte in der Natur, wie der Kammerbusch in Langerwehe oder der Hasenwinkel am Indebogen in Jülich

Verschiedene Bedürfnisse in Einklang bringen

Die enge Verbundenheit mit ihrer Heimat treibt auch Petra Dören-Delahaye bei ihrer Arbeit als Strukturwandelmanagerin an. Die Stadt- und Regionalplanerin ist in Jülich geboren und aufgewachsen und lebt auch heute bewusst mit ihrer Familie dort. Eine besondere Herausforderung ihrer Aufgabe sieht sie darin, „die vielen verschiedenen Bedürfnisse und Erwartungen aus Bevölkerung, Unternehmen und Politik in Einklang zu bringen“. Dies soll in Zukunft mit dem „Brainergy Forum“ für die Stadt Jülich im Rahmen des „Starterpakets Kernrevier“ gelingen, einem multifunktionalen Kongress-, Veranstaltungs- und Bürgerschaftszentrum, das seinen Namen in Anlehnung an das größte Strukturwandelprojekt in Jülich trägt: dem „Brainergy Park“.

Lieblingsplatz im Revier: das vielfältige Stadtgebiet meiner Heimatstadt Jülich

Die Stadt Jülich blickt auf eine mehr als 750-jährige Geschichte zurück. Ab dem 15. Jahrhundert gehörte sie zum gleichnamigen Herzogtum und erlebte unter Herzog Wilhelm V. eine Blütezeit. Er ließ Jülich im 16. Jahrhundert zur Idealstadt der Renaissance ausbauen. Steinerne Zeugin dieser Zeit ist bis heute die Zitadelle. Bauwerke mit Geschichte sucht man sonst in Jülich nahezu vergeblich: Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt fast völlig zerstört.

Vom Strukturwandel im Rheinischen Revier ist die Stadt Jülich vor allem durch die unmittelbare Nähe zum Tagebau Hambach und zum Tagebau Inden betroffen. Weithin sichtbare Landmarke des Strukturwandels ist die Sophienhöhe, eine Halde, die aus Abraum vom Tagebau Hambach besteht. Heute ist die Sophienhöhe zu 90 Prozent bewaldet und dient als Naherholungsgebiet. Mit dem international bekannten Forschungszentrum Jülich verfügt die Stadt zudem über einen Pool an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich mit Zukunftsthemen wie Bioökonomie oder regenerativen Energien beschäftigen. Sie bringen ihr Know-how in den Strukturwandel im Rheinischen Revier ein.

Der vorgezogene Ausstieg aus der Braunkohle stellt das Rheinische Revier vor große Herausforderungen. Die Strukturwandelmanagerinnen und -manager begleiten in den Kommunen die Weiterentwicklung der Region und unterstützen bei der Entwicklung, Qualifizierung und Umsetzung von Förderprojekten. Dabei stehen sie miteinander in engem Austausch, um eine abgestimmte Entwicklung der Region zu gewährleisten. Die geförderten Stellen sind Teil des „Entlastungspakets Kernrevier“ des Landes Nordrhein-Westfalen.

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Steckbrief

Kontakt

Karen Steffens
Strukturwandelmanagerin Stadt Jülich

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Petra Dören-Delahaye
Strukturwandelmanagerin Stadt Jülich