Bestandsentwicklung

Niederzier: Vom Tagebau am meisten betroffen

Niederzier liegt in der Jülicher Börde, die durch ihre weiten, ebenen Ackerflächen geprägt ist – und dem Tagebau. 57 Prozent der ursprünglichen Gemeindefläche wurde durch den Braunkohletagebau in Anspruch genommen. Damit gehört die Gemeinde zu den Kommunen im Kreis, die am stärksten betroffen sind. Der Tagebau hat nicht nur die Landschaft geprägt, auch viele der Bewohnerinnen und Bewohner sind direkt oder indirekt von den Auswirkungen des Kohleabbaus und des Kohleausstiegs betroffen. Es gilt, Lösungen für die unterschiedlichsten Bereiche zu erarbeiten und dabei möglichst viele Beteiligte in den Transformationsprozess einzubinden. Wenn es um den Strukturwandel geht, sind in der Gemeinde Niederzier Jonas Hamacher und Cornelia Neunzig die richtigen Ansprechpartner.

Jonas Hamacher vor Tagebau
© Gemeinde Niederzier

Die Menschen stehen im Vordergrund

Jonas Hamacher ist in Niederzier aufgewachsen, genauer gesagt im Ort Hambach. „Ich bin seit jeher mit den hier vorherrschenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen vertraut“, so der Verwaltungsfachwirt. Er sieht seine Aufgabe als einmalige Möglichkeit, aktiv am Wandel beteiligt zu sein und diesen mitzugestalten. „Wohlwissend, dass der bereits anlaufende Strukturwandel mit komplexen Herausforderungen auf den unterschiedlichsten Ebenen verbunden ist, werden für mich immer die hier lebenden Menschen im Vordergrund stehen“, so Hamacher. Seinen Aufgabenschwerpunkt sieht er in erster Linie darin, die Interessen der Gemeinde und somit der im Gemeindegebiet lebenden Menschen in den Planungsprozessen zu vertreten. „Darüber hinaus gilt es natürlich, die Gemeinde Niederzier bestens auf den bevorstehenden Strukturwandel vorzubereiten.“

Lieblingsplatz im Revier: Sophienhöhe, Goldene Aue

Cornelia Neunzig
© Gemeinde Niederzier

Platz für Neues

Das Ende des Braunkohletagebaus und die Entwicklung hin zu klimaneutralem Wirtschaften wird das Rheinisches Revier nachhaltig verändern. „Gemeinsam betreten wir einen Raum, der Platz für Neues bietet“, sagt Cornelia Neunzig. Es gelte das Rheinische Revier ganzheitlich zu betrachten und Zukunftsstrategien für den regionalen Strukturwandel zu entwickeln, um einzelne Räume neu zu gestalten und aufeinander abzustimmen. „Die aktive Mitgestaltung, Entwicklung von Projektideen und die Qualifizierung sowie Begleitung und Umsetzung verschiedener Projekte stehen im Fokus meiner Tätigkeit.“ Als Strukturwandelmanagerin der Gemeinde Niederzier möchte Cornelia Neunzig dazu beitragen, dass die Region, unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, lebenswert, nachhaltig und zukunftsorientiert aufgestellt wird.

Lieblingsplatz im Revier: An den bereits bestehenden Seen an der Sophienhöhe, ob an dem Niederzierer See, Hambacher See oder dem Inselsee, kann ich die Natur auf mich wirken lassen und entspannen. Hoch oben auf der Sophienhöhe, an der goldenen Aue, genieße ich den Ausblick über die Region. Gleichzeitig lädt mich dieser Ort zum Träumen ein, hier kann ich Projektideen bildlich verorten und Ideen können wachsen.

Die Gemeinde ist überregional durch den Ortsteil Hambach bekannt, nachdem der anliegende Tagebau genannt ist. Der Aufschluss des Tagebaus erfolgte 1978. Der nördlichste Ortsteil von Niederzier, Lich-Steinstraß musste dem Braunkohleabbau weichen. Die Bewohner fanden eine neue Heimat am Stadtrand von Jülich. Der Name des dort neu entstandenen Ortsteils: Lich-Steinstraß.

Erstmalig urkundlich erwähnt wurde ein Ortsteil der Gemeinde im Oktober 871. Doch bereits lange vor der schriftlichen Erwähnung war die Region besiedelt. Archäologische Funde reichen bis in die Steinzeit zurück. Die meisten wurden durch den Aufschluss des Tagebaus entdeckt. Der so genannte Goldschatz von Niederzier ist wohl die prachtvollste Entdeckung. Gefunden wurde er in einer keltischen Siedlung und besteht aus 46 Goldmünzen sowie goldenen Arm- und Halsreifen. Zu sehen ist er im Rheinischen Landesmuseum in Bonn.

Der vorgezogene Ausstieg aus der Braunkohle stellt das Rheinische Revier vor große Herausforderungen. Die Strukturwandelmanagerinnen und -manager begleiten in den Kommunen die Weiterentwicklung der Region und unterstützen bei der Entwicklung, Qualifizierung und Umsetzung von Förderprojekten. Dabei stehen sie miteinander in engem Austausch, um eine abgestimmte Entwicklung der Region zu gewährleisten. Die geförderten Stellen sind Teil des „Entlastungspakets Kernrevier“ des Landes Nordrhein-Westfalen.

Weitere Projekte

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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Niederzier_und_Oberzier_(Luftaufnahme).jpg

Steckbrief

Kontakt

Jonas Hamacher
Strukturwandelmanager Gemeinde Niederzier

Cornelia Neunzig
Strukturwandelmanagerin Gemeinde Niederzier