Aus Katzem zu den Höhnern

Bei der Kölner Kultband Höhner steht er am Keyboard und sorgt für Stimmung. In unserem Podcast spricht Micki Schläger mit Moderator Torsten Knippertz über seine Kindheit in Katzem. Das überschaubare Dorf gehört zu Erkelenz. Hier hat Schläger seine Wurzeln, hier lebt seine Familie und hier hat er immer noch eine Musikschule. Obwohl er inzwischen in Köln lebt, ist er regelmäßig in Katzem. „Ich bin immer wieder gerne in Erkelenz und das wird auch immer meine Heimat bleiben.“

Micki Schläger mit Akkordeon und Moderator Torsten Knippertz mit Gitalele im Tonstudio.
© Projektträger Jülich
Hatten sichtlich Spaß: Micki Schläger (l.) und Torsten Knippertz beim gemeinsamen Musizieren im Tonstudio.

Moderator und Studiogast kennen sich schon seit der Zeit, als Schläger bei der Mönchengladbacher Coverband „Just:is“ spielte. Der Keyboarder verrät zudem, wieso er statt Profi-Fußballer doch lieber Profi-Musiker wurde und wie er schließlich Mitglied der Höhner wurde. Karnevalsjeck war er schon immer und den Straßenkarneval auf den Dörfern fand er schon als Kind toll. „Das fand ich großartig, sich zu verkleiden und mit den Menschen einfach Spaß haben. Das war mein erster Bezug zu Karneval und das fand ich unfassbar toll, weil alle Menschen abgeholt werden, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht, das spielt alles überhaupt keine Rolle.“

Mit dem Thema Braunkohle kam Schläger schon früh in Berührung: „Als Kinder findet man Bagger toll. Als der erste Bagger gebaut wurde und dieses Gerät als weltgrößter Bagger angekündigt wurde, hat mein Vater mit uns eine Exkursion unternommen, und wir haben uns diesen ersten Bagger, der in Garzweiler aufgebaut wurde, angeschaut.“ Einige seiner Freunde waren später vom Tagebau persönlich betroffen, sie waren gezwungen ihre Heimat aufzugeben, weil ihr Dorf dem Tagebau weichen musste. „Für die war das belastend. Aber ich glaube, dass die Rheinbraun da einen Weg gefunden hat, die Menschen ein bisschen abzuholen.“

Die Verbundenheit mit seinem Dorf ist dem erfolgreichen Musiker wichtig, wie vielen Menschen im Rheinischen Revier. Schläger hofft, dass das auch in Zukunft so bleibt: „Ich wünsche mir, dass die Menschen ihre Heimat und ihre Zugehörigkeit pflegen und dass die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit das möglich ist. Die Struktur dieser kleinen Orte soll einfach erhalten bleiben.“

Gast: Micki Schläger, Musiker aus Erkelenz, Keyboarder bei den Höhnern

Moderation: Torsten Knippertz

Hier gibt es mehr Infos zur Mönchengladbacher Band Just:is

Und wer einmal in dem erwähnten Restaurant Santi essen gehen möchte, findet es am Markt 21 in Erkelenz (@santosperez1653).

Liedtext (platt):

Katzem is dat allerschönste Dörpke.

Liegt im Summer wie im Blumenkörvke und im Winter isset hier so schön.

Hier läve wa, hier sterve wa, hier wolln wa immer sin.

Katzem ist das allerschönste Dörpke.

Liegt im Summer wie im Blumenkörvke und im Winter isset hier so schön.

Hier läve wa hier sterve wa hier wolln wa immer sin.

 

Liedtext (hochdeutsch):

Katzem ist das allerschönste Dörfchen.

Liegt im Sommer wie im Blumenkörbchen und im Winter ist es hier so schön.

Hier leben wir, hier sterben wir, hier wollen wir immer sein.

Katzem ist das allerschönste Dörfchen.

Liegt im Sommer wie im Blumenkörbchen und im Winter ist es hier so schön.

Hier leben wir, hier sterben wir, hier wollen wir immer sein.

Micki Schläger: Wir spielen in Gladbach in der „RedBox“ und da erscheint dann plötzlich eine Abordnung vom SC Beeck, mit denen ich vor 100 Jahren Fußball gespielt habe. Man liegt sich in den Armen, die hatten einen ganz furchtbaren Aschenplatz in Beeck früher. Ist ja inzwischen alles anders. So, und du triffst dann die Kumpels von damals wieder. Die kommen dann zu einem Höhner-Konzert in die „RedBox“ nach Mönchengladbach.

 

Ton: Titelmusik der Revier.Geschichten

 

Torsten Knippertz: Hi und hallo, herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unserer Revier.Geschichten. Mein Name ist Torsten Knippertz und wir lassen den Blick heute ein bisschen weiter schweifen als sonst, nämlich mit einem Gast, der nicht direkt an einem Strukturwandelprojekt im Rheinischen Revier beteiligt ist. Aber wir wollen ja hier auch immer Geschichten erzählen über Menschen, deren Herz und Seele tief im Rheinischen Revier verwurzelt sind. Und seine Seele ist da verwurzelt. Die meisten werden ihn wahrscheinlich kennen, entweder vom Karneval oder ansonsten, wenn man musikalisch ein bisschen interessiert ist. Micki Schläger, Keyboarder, Sänger und mehr bei der Kölner Kultband Höhner. Er stammt aus Erkelenz-Katzem und wir werden gleich hören, dass ihn das auch geprägt hat. Wie hat er seine Kindheit im Rheinischen Revier erlebt? Was mag er am liebsten an seiner Heimat? Wie hat sich eventuell sein Bezug zur Heimat im Laufe der Zeit verändert, wenn er sich verändert hat? …wird er uns hoffentlich gleich alles erzählen. Ich sage, hi Micki.

 

Micki Schläger: Einen wunderschönen guten Tag.

 

Torsten Knippertz: Wunderbar, dich zu sehen. Wir kennen uns nämlich…

 

Micki Schläger: Ja.

 

Torsten Knippertz: …schon etwas länger. Können wir auch ganz kurz darüber reden.

 

Micki Schläger: Ja, natürlich.

 

Torsten Knippertz: Wo haben wir uns das erste Mal gesehen? Ich glaube, bei einer Saisoneröffnung von Borussia Mönchengladbach.

 

Micki Schläger: Ganz genau. Da ja Mönchengladbach relativ nah an meiner Heimatstadt Erkelenz liegt und ich auch da meine Wurzeln habe musikalisch. Das heißt, ich habe nach wie vor auch noch eine Musikschule in Erkelenz und meine guten lieben Freunde von der Coverband „Just is“, bei denen ich mehr als 20 Jahre tätig war, waren sehr oft auch in der in der Gladbacher Ecke unterwegs und dementsprechend haben uns da zum ersten Mal getroffen.

 

Torsten Knippertz: Genau. Stammgast damals bei Saisoneröffnungen, aber auch bei sonstigen Festen. Und immer eine Freude, euch auf der Bühne ansagen zu dürfen. Das habe ich nämlich als Stadionsprecher hier und da gemacht. Unsere Wege haben sich dann immer wieder gekreuzt, nicht nur in Mönchengladbach, sondern jetzt zum Beispiel auch wieder hier. Aber wir kommen direkt zu deiner Heimat Erkelenz. Wo genau bist du groß geworden?

 

Micki Schläger: Ich habe lange in Katzem gewohnt, bin in Erkelenz zur Schule gegangen, bin dann nochmal umgezogen in den Nachbarort Lövenich, der auch sehr bekannt ist in der Gegend und ich habe bis vor ein paar Monaten auch dort weiterhin gelebt. Ich habe dort mein Abitur gemacht, habe eine Ausbildung gemacht und habe aber dann relativ früh erkannt, dass es mit dem normalen Job nicht meine Erfüllung ist.

 

Torsten Knippertz: Was war das [für eine Ausbildung]?

 

Micki Schläger: Ich habe eine kaufmännische Lehre gemacht. So wie das ist, die Eltern sagen, „Lern‘ etwas Gescheites und dann schauen wir weiter!“, was mir heutzutage in sehr, sehr vielen Situationen sehr behilflich ist und mir zugutekommt, weil nicht jeder Musiker auch unbedingt eine kaufmännische Ausbildung hat.

 

Torsten Knippertz: …ich wollte gerade sagen!

 

Micki Schläger:…was Struktur und was Organisation betrifft. Und von daher war aber schon in der Zeit absehbar, dass das, glaube ich, nicht mein Lebenselixier sein wird, als Kaufmann irgendwo tätig zu sein und insofern ich mich dann auf meine Selbstständigkeit als Musiker vorbereitet habe. Habe dann angefangen zu unterrichten, wie eben schon erwähnt, habe dann auch in diversen Bands gespielt. Und so ist die Musikerkarriere dann losgegangen mit kleinen Schritten.

 

Torsten Knippertz: Und Abitur wahrscheinlich am Cusanus[-Gymnasium] in Erkelenz?

 

Micki Schläger: Selbstverständlich. Das ist bei uns Familientradition, mein Vater hat da schon Abitur gemacht, mein Bruder und ich, und meine Tochter auch inzwischen.

 

Torsten Knippertz: Ja?

 

Micki Schläger: Jaja.

 

Torsten Knippertz: Ist Musik auch Tradition?

 

Micki Schläger: Selbstverständlich, sehr musikalische Familie. Mein Vater hatte den großen Wunsch, Opernsänger zu werden. Aber wie das damals war, durfte der das nicht. Der musste auch etwas Gescheites lernen. Insofern ist er Lehrer geworden, aber Musiklehrer. Meine Mutter war auch sehr musikalisch. Wir haben zu Hause sehr viel musiziert, mehrstimmig gesungen. Es waren mehrere Instrumente immer unterwegs und insofern sind wir mit der Musik groß geworden.

 

Torsten Knippertz: Was habt ihr immer gesungen?

 

Micki Schläger: Alles. Es gab früher die rote Mundorgel…

 

Torsten Knippertz: Die kenn ich.

 

Micki Schläger: …wir hatten die große Version mit Melodie und Harmonie dabei und mein Vater hat meistens Gitarre gespielt. Mein Bruder hat versucht, auch ein paar Rhythmusinstrumente zu spielen. Wir haben beide mit Klavier relativ früh angefangen und dann wurde bei uns sehr viel Musik gemacht. Wir waren aber auch für alles andere zugänglich. Dadurch, dass mein Vater eine sehr große Plattensammlung hatte, mein Bruder auch sehr viel Musik gehört hat – der war vier Jahre älter als ich –, dadurch habe ich schnell auch coole Sachen aus der Popmusik gehört, die du als ganz junger Mensch nicht unbedingt sofort mitbekommst. Also Musik war bei uns immer ein Riesenthema.

 

Torsten Knippertz: Aber jetzt weiß ich immer noch nicht, was ihr gesungen habt. Nenn‘ mal einen Song!

 

Micki Schläger: Die Mundorgel ist natürlich anno Tobak.Was natürlich gern genommen war, war „Die Affen rasen durch den Wald“. Ich weiß nicht, ob man heute…

 

Torsten Knippertz: [singend] Die Affen rasen durch den Wald…

 

Micki Schläger: …ob das heute alles noch so fein ist, was da drinsteht, was man da alles gesungen hat. Wir haben das früher als Kinder voller Inbrunst gesungen. Wenn wir im Urlaub waren, mein Vater packte immer die Gitarre aus, innerhalb kürzester Zeit saßen 20 Leute bei uns mit im Garten und es wurde gesungen.

 

Torsten Knippertz: Herrlich!

 

Micki Schläger: Das gibt es heute irgendwie alles so, glaube ich, nicht mehr. Wir haben das als normal empfunden. Bei uns wurde immer musiziert.

 

Torsten Knippertz: Es gibt dieses Sprichwort „Wo gesungen wird, da lass‘ dich nieder. Böse Menschen kennen keine Lieder“ oder so…

 

Micki Schläger: Siehst du! Sehr, sehr schön. Ja, das ist so, das ist ein wahnsinnig schönes, gemeinschaftliches Gefühl. Man schaltet auch ein bisschen ab. Es sind so viele Nebeneffekte, die bei so einer Gemeinschaft, wenn man irgendetwas macht, so toll sind, dass es schade ist, dass es ein kleines bisschen zurückgeht oder nicht mehr so gefragt ist. Denn a) eine Gitarre mitzuschleppen, ist schon total doof für die meisten, ist schon zu umständlich. Heute läuft ja alles über das Handy und ein Playback ablaufen zu lassen über ein Handy und dazu zu singen, fühlt sich irgendwie komisch an, finde ich. Insofern sollte man da nochmal auf diese handgemachte Musik hinweisen.

 

Torsten Knippertz: Ich habe fast immer meine Gitalele dabei…

 

Micki Schläger: Das ist auch schlau!

 

Torsten Knippertz: …die ist ein bisschen kleiner als die Gitarre. Und meine… Hier hört man es… [flötet]. Kennst du das Instrument?

 

Micki Schläger: Ja.

 

Torsten Knippertz: Nasenflöte.

 

Micki Schläger: Nasengerät.

 

Torsten Knippertz: Nasenflöte.

 

Micki Schläger: Ich dachte, du schneidest die Nasenhaare damit.

 

Torsten Knippertz: Achso. Nein. Und dein Papa, hat der auch, weil er Opernsänger werden wollte, unter der Dusche so „Jaaa…“ [Opern-Gesang imitierend]?

 

Micki Schläger: Nein, der hatte eine richtige, klassische Ausbildung. Dadurch war ich als kleiner Junge… Er mochte die italienischen lyrischen Tenöre sehr. Die kennt man aber schon fast nicht mehr, weil meistens hört es ja dann bei den drei Startenören auf. Er war ein Fritz Wunderlich-Fan, ein deutscher lyrischer Tenor, der leider viel zu früh gestorben ist, oder Nicolai Gedda. Ich habe dann Sachen mitgesungen und wusste… ich habe „kenti Granada“ immer gesungen und das Lied heißt eigentlich „Kennt ihr Granada?“. Ich fand auch solche Sachen interessant. Ich habe immer überall mitgesungen.

 

Torsten Knippertz: Cool. Ach, das ist schön, „Kenti Granada“.

 

Micki Schläger: „Kenti Granada“, kennt doch jeder!

 

Torsten Knippertz: Ja, gefällt mir. Und Klavierunterricht hast du angesprochen. So wie du spielst, nehme ich an, sehr viel Unterricht wahrscheinlich.

 

Micki Schläger: Ja, es ist schlau, früh anzufangen, meistens so mit dem Schulstart. Wie es aber bei allen Sachen ist, die man macht, diese alten Weisheiten „Übung macht den Meister“ und „es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, da ist ein riesengroßer Anteil Wahrheit daran. Es ist natürlich immer von Vorteil, wenn man in irgendeiner Form ein Talent mitbringt oder eine Gabe. Aber auch beim Klavierspielen, bei jedem Instrument, musst du üben. Meine Mutter war da sehr, sehr konsequent in dieser Phase und hat zu meinem Bruder und mir immer gesagt, „wenn ihr nicht übt, geht ihr nicht zum Fußballtraining“. Also haben wir geübt, das ist ja selbstverständlich. Heute ist es echt schwierig, alleine von den Kindern zu erwarten, weil sie so umfangreich eingeplant sind, vielleicht zehn Minuten oder eine Viertelstunde zu üben. Und die Feinmotorik bildest du nur, indem du viel übst. Und die Synapsenbildung im Hirn für die Feinsteuerung, dass du da viel flexibler und viel feiner wirst, die kommt nicht von alleine. Dazu muss man einfach einen gewissen Zeitaufwand betreiben. Wenn man da ein bisschen dran bleibt, dann sind auch die Entwicklungen spürbar und dann fängt es auch an, richtig Spaß zu machen.

 

Torsten Knippertz: Musstest du dich irgendwann entscheiden, zwischen – ich weiß, du warst ein guter Fußballer – [Fußball] und Musik?

 

Micki Schläger: Das hat sich von alleine entschieden. Ich habe mit 24 [Jahren] meinen ersten Kreuzbandriss gehabt. Ich habe in der vierten Liga gespielt und war ein bisschen ambitioniert. Ich muss zu meinem Elend gestehen, ich habe in der Saison gemerkt, dass meine Kapazitäten damit ausgereizt sind. Ich kam aus der Bezirksliga, hatte viele Tore geschossen bei „Viktoria Katzem“...

 

Torsten Knippertz: Ach, herrlich!

 

Micki Schläger: …und bin dann zum „BC Oberbruch 09“ gewechselt, die damals Verbandsliga spielten. Aber zu der Zeit gab es ja noch die Oberliga, wo „Jülich 10“ [„SC Jülich 1910“] spielte, wo der „Rheydter Spielverein“ spielte, wo der „Bonner SC“ spielte. In den Spielen sind wir meistens doch leider untergegangen. Wir haben schon mal im Pokal oder in den Vorbereitungen gespielt. Da musste ich dann leider feststellen, um noch mal einen Schritt weiter zu gehen, müsste ich sehr wahrscheinlich Operationen vornehmen oder mich irgendwie tunen. Mit dem ersten Kreuzbandriss war das ein kleines bisschen eingegrenzt. Ich hatte relativ nah, weil ich zu früh wieder angefangen hatte, den zweiten [Kreuzbandriss]. Das heißt, ich habe ein paar Schrauben im Knie, es geht alles noch, aber... Insofern kippte genau in dem Moment die sportliche Ambition, die natürlich jeder kleine Junge in sich trägt, kippte dann zugunsten der Musik, sodass ich da den Fokus komplett auf die Musik richten konnte, weil wir haben damals in der Verbandsliga in der Vorbereitung jeden Tag trainiert.

 

Torsten Knippertz:Ich wollte gerade sagen, also vierte Liga, da trainierst du ja schon ein bisschen häufiger. Dann hast du etwas weniger Zeit, Klavier zu lernen.

 

Micki Schläger: Liebe Grüße an alle Kollegen von damals, mit denen man hier und da, ab und zu nochmal telefoniert. Das war eine super Zeit und die möchte ich auch nicht missen.

 

Torsten Knippertz: Victoria Katzem, BC Oberbruch, Jülich…das sind alles Vereine aus dem Rheinischen Revier…

 

Micki Schläger: Selbstverständlich.

 

Torsten Knippertz: …der Podcast, um den es hier geht. Da erinnere ich mich auch noch daran – ich habe mal bei Welle West, ein Radiosender, den es nicht mehr gibt, gearbeitet – wir haben Kreisliga A-Spiele vom Ascheplatz live übertragen mit einem C-Netz-Telefon. Ich erinnere mich noch, ich glaube mein erstes Spiel war TuS Dremmen gegen Oberbruch.

 

Micki Schläger: TuS Rheinland Dremmen.

 

Torsten Knippertz: TuS Rheinland Dremmen. Aber meine absolute… ich weiß gar nicht, ob ich es in diesem Podcast schon mal erzählt habe, meine absolute Lieblingsbegegnung zweier Vereine war Niersquelle Kuckum gegen Loverich-Floverich.

 

Micki Schläger: Kuckum ist auch bei uns, aber Loverich-Floverich, da müsste ich nochmal gucken, das ist, glaube ich, noch ein bisschen weiter weg, aber das gibt es auch auf jeden Fall. Das war aber eine Spielvereinigung, glaube ich, das waren zwei…

 

Torsten Knippertz: Ja genau, es waren zwei Orte. Keiner glaubt mir, dass es diese Begegnung jemals gegeben hat. Die gab es aber, das ist nicht gelogen. In Kuckum – aus einer der früheren Folgen von den Reviergeschichten – dort ist die Landfolge Garzweiler, die sich darum kümmern, – und jetzt schlagen wir die Brücke wieder zum Rheinischen Revier, wo geplant wird, wie es irgendwann aussieht rund um den Tagebau bzw. um das, was da abgebaggert wird. Da bin ich direkt nochmal bei deiner Kindheit. Hast du als Kind da eigentlich etwas von mitbekommen? Mittlerweile sind ja viele Dörfer verschwunden. Hast du Erinnerungen an die Tagebaulöcher?

 

Micki Schläger: Ja, auf jeden Fall. Als der erste Bagger gebaut wurde, das muss irgendwann Anfang der 80er [1980er] Jahre gewesen sein, hat mein Vater mit uns eine Exkursion unternommen und wir haben uns diesen ersten Bagger, der in Garzweiler aufgebaut wurde, den haben wir uns angeschaut. Da wurde ein Tagesausflug hin unternommen. Zu der Zeit gab es manche Straßen noch nicht, so wie das heute erschlossen ist. Man fuhr durch das Feld, auch in Richtung Jülich, in der Zeit.

 

Torsten Knippertz: Macht man heute auch noch manchmal.

 

Micki Schläger: Das ist der kürzeste Weg auf jeden Fall. Wer den Schleichweg kennt von Katzem nach Hottorf, der weiß, wovon ich spreche, weil das ist die schnellste Strecke zur Zufahrt zur Autobahn.

 

Torsten Knippertz: Erzähl nicht zu viel, sonst ist die bald voll.

 

Micki Schläger: Als dieses Thema aufkam, hat uns das natürlich politisch oder inhaltlich nicht wirklich interessiert. Aber als Kinder findet man auch Bagger toll und dadurch, dass dieses Gerät als weltgrößter Bagger angekündigt wurde, sind wir dahingefahren und haben uns das angeschaut. Das war die erste Berührung. Die späteren Berührungen waren dann schon viele, viele Jahre später, wenn mal eine Autobahn geschlossen wurde, weil da ein Bagger herübermusste oder als dann die ersten Tagebaue begannen und die ersten größeren Löcher in der Erde entstanden, wo man dann auch mal bis daran fahren konnte. Man hat sich mit der Thematik beschäftigt, weil auch der Ort Katzem hätte betroffen sein können, aber verschont blieb, weil genau am Ortsrand die Braunkohle eine Erdverschiebung hat, und da 700-800 Meter tiefer liegt und das deswegen im Tagebau nicht mehr förderbar ist oder zumindest sich nicht lohnt zu fördern. Und deswegen sollte der Nachbarort Holzweiler und die bekannten Orte, die man aus der Presse jetzt sehr oft entnommen hat, die waren alle vorgesehen und Katzem wäre verschont geblieben. Sodass damals bei uns im Dorf, die Gedanken umherschweiften, man würde doch dann irgendwann einen Bootsverleih in Katzem aufmachen…

 

Torsten Knippertz: Ach Quatsch!

 

Micki Schläger: …weil dann irgendwann da so ein Rückstaubecken mit Sicherheit hinkommen würde und dann hat man versucht, mit Humor die Sache zu begleiten.

 

Torsten Knippertz: Was eigentlich a) gut ist, dass dann mit Humor zu nehmen, andererseits vielleicht sogar ein bisschen visionär ist, denn es wird ja dann irgendwann wahrscheinlich mal, wie wir auch in den bisherigen Folgen von Revier.Geschichten gelernt haben, Bootsverleihe geben rund um die Tagebauseen. Aber trotzdem gab es ja wahrscheinlich auch, zumindest bei den Menschen, die in den Dörfern gewohnt haben, die dann abgebaggert wurden, auch Sorgen. Habt ihr so etwas mitbekommen?

 

Micki Schläger: Ja klar, man hat ja doch relativ viele Bekannte und gute Freunde. Ich kann mir natürlich vorstellen, wenn man zum Beispiel sehr heimatverbunden ist und man in der dritten oder vierten Generation auf einem großen Bauernhof lebt oder ein schnuckeliges Häuschen hat, in dem die Oma drin wohnt, man das nicht wirklich preisgeben oder räumen möchte. Das ist doch völlig klar. Das ist doch nachvollziehbar. Aber ich glaube, dass die „Rheinbraun“ schon da einen Weg gefunden hat, die Menschen ein bisschen abzuholen. Aber diese Verlustangst und dass du diese Erinnerungen nicht abgeben möchtest, ist ja auch nachvollziehbar. Kann ich sehr gut verstehen. Also, ich hatte einige Freunde, mit denen ich auch Fußball zusammen gespielt habe, die aus diesen Orten kamen, und für die war das schon belastend.

 

Torsten Knippertz: Ja, das kann ich mir vorstellen. Du hast auf jeden Fall auch noch einen großen Bezug zu deiner Heimat. Du hast es gerade angesprochen, die Musikschule ist ja noch da.

 

Micki Schläger: Ja.Meine Familie lebt nach wie vor in Erkelenz und insofern habe ich da auch ganz direkte Bezüge. Ich bin immer wieder gerne in Erkelenz und das wird auch immer meine Heimat bleiben. Das heißt, die werde ich nie verleumden.

 

Torsten Knippertz: Bei so einer Musikschule hilft so eine kaufmännische Ausbildung ja auch.

 

Micki Schläger: Selbstverständlich, insofern hat das alles Sinn gemacht. Das hat man als junger Mensch nicht unbedingt direkt erkannt, aber im Nachhinein muss ich sagen, danke, dass meine Eltern da auch so umsichtig und auch so konsequent waren, zu sagen „Komm, guck, dass du so ein bisschen was auf dem Zettel hast. Je nachdem, was aus der anderen Sache wird, hast du immer nochmal eine Alternative, hast einen Plan B“. Und dass das jetzt so mir zugutekommt, das war vorher nicht abzusehen.

 

Torsten Knippertz: Jetzt kann man auf mehrere Arten und Weisen als Musiker sein Geld verdienen, als Musiklehrer, als jemand, der Musik privat unterrichtet zum Beispiel. Du hast die Musikschule, aber es läuft auch sonst bei dir super mit „Just is“, was auch Richtung Profi-Musikertum geht, sage ich jetzt mal?

 

Micki Schläger: Jaja, klar.

 

Torsten Knippertz: Wo zieht man die Grenze? Aber Höhner ist schon mal absolut professionell, da verdient man sein Geld mit. Hast du dir das damals vorstellen können, gewünscht? Wie wird man wirklich Musiker im Rheinischen Revier und verdient damit sein Geld?

 

Micki Schläger: Das ist sehr mühselig, weil mit einer Produktion alleine seinen Lebensunterhalt zu bestreiten ist schwierig, deswegen war auch diese Musiklehrertätigkeit eine Sache, die hatte eine sehr hohe Kontinuität. Da hast du eine gewisse Regelmäßigkeit. Als Musiker ist man natürlich schon ein bisschen gezwungen zu schauen, dass man sehr viel macht. Damals hatte ich den großen Luxus, mit der Coverband „Just is“ das ausschließlich machen zu können. Und habe dazu noch Künstlerbegleitung angefangen, bedeutet, ich habe auch über 20 Jahre mit Ute Freudenberg zusammengearbeitet, die aus Weimar gebürtig ist und war in ganz Deutschland unterwegs mit ihr und mit einer Band. Natürlich hat man immer über den Tellerrand hinausgeschaut, was geht, wo wären Möglichkeiten. Ein damaliger Kollege, der Ralle Rudnik, mit dem ich bei Ute Freudenberg zusammen musiziert habe, mit dem ich auch eine ganze Zeit häufig im Studio zusammengearbeitet habe, der stieg dann plötzlich bei den Höhnern ein.

 

Torsten Knippertz: Ah, okay.

 

Micki Schläger: Dann habe ich so gedacht der Ralle, Karneval, ist ein super Musiker. Ich verehre den als Gitarristen und es ist auch ein cooler Typ. Gut, der wird wissen, was er macht. Dann habe ich damals schon für mich gedacht, für mich wäre das genau das Richtige, mich fragt nur keiner, das ist ein bisschen doof. Und wie der Zufall das will, das ist glaube ich dann echt 10, 12, 13 Jahre später, kommt ein Kollege bei mir in der Musikschule die Treppe runter und sagte „hast du schon gehört, bei den Höhnern, da hören zwei auf“. Er hatte noch nicht mal genau gesehen, wer da aufhört. Da sag ich „oh, da muss ich mal gucken“. Dann war gerade die Pressekonferenz der Höhner, wo Peter Werner und Janus Fröhlich offiziell ihren Rücktritt erklären und verlautbaren, dass sie jetzt neue Kollegen suchten.

 

Torsten Knippertz: Na gut, da muss man ja trotzdem auch erst mal den Kontakt herstellen. Oder kanntet ihr euch schon?

 

Micki Schläger: Man kannte sich schon. Dadurch, dass ich auch für den Ralle im Studio ein paar Mal gearbeitet hatte, hatte ich auch schon mal Höhner-Material in der Hand. Das Lustige war, es waren tatsächlich, ich weiß nicht… weit über 100 Bewerber, die da sofort aufgelaufen sind.

 

Torsten Knippertz: Ja, das kann ich mir vorstellen.

 

Micki Schläger: Und ich war in meiner leicht vorlauten Art und Weise mit meiner E-Mail scheinbar in einer Situation, dass das bei den Höhnern große Neugier erzeugt hat, weil alle haben geschrieben in der Bewerbungs-E-Mail… Es gab jemanden, der dafür zuständig war und da stand dann immer „Keyboarder gesucht“. Und ich habe geantwortet „Keyboarder gefunden“. Einen Tag später rief mich Henning Krautmacher an und wollte wissen, wer da so frech war und wer da „Keyboarder gefunden“ geschrieben hat. Und dann gab es gewisse Auswahlverfahren. Man musste vorstellig werden, da wurden Gespräche geführt, dann wurden Audition durchgeführt. So richtig mit kompletter Band und volles Programm. Dann blieben zum Schluss nur noch drei von den über 100. Und irgendetwas hat denen dann gefallen, dass die mich genommen haben. Und insofern war ich dann sehr froh und glücklich, dass das alles so geklappt hat.

 

Torsten Knippertz: Ja, super. Ich kann dir, ehrlich gesagt, sagen, was ich damals empfunden habe als jemand, der dich kannte, ich war so ein bisschen stolz. Ich fand das total geil.

 

Micki Schläger: Ja, das ist aber auch eine ganz tolle Sache, die ich auch nochmal genauso empfunden habe mit meinen ganzen Kollegen. Wenn du 20 Jahre mit Kollegen gearbeitet hast, so wie wir das bei „Just is“ gemacht haben oder bei der Ute Freudenberg, das sind natürlich über die langen Jahre gute Freunde geworden und mit den Menschen habe ich nach wie vor Kontakt. Natürlich nicht mehr so rege, wie das war. Und sich zu verabschieden ist auch bitter, das war eine schöne Zeit. Das sind super tolle Menschen, mit denen man da umgeben war. Und die meisten haben mir genau dasselbe erwidert und haben gesagt pass auf, „wir sind zwar eigentlich traurig, dass wir nicht mehr zusammenarbeiten, aber wir sind auch insgesamt alle stolz, dass einer von uns jetzt so eine Möglichkeit hat und so einen Schritt macht.“ Und das war ein sehr, sehr angenehmes Gefühl, was mir die Sache dann auch erleichtert hat.

 

Torsten Knippertz: Ja, genau, ich habe mich total gefreut. Ich meine, viele wissen natürlich um die Rivalität zwischen den Fußballvereinen Borussia Mönchengladbach und Köln, Borussia und Köln. Aber ich habe das immer getrennt. Ich habe auch in Köln mal studiert und da habe ich überhaupt keine Berührungsängste, auch was die Musik betrifft zum Beispiel. Deswegen habe ich mich tierisch gefreut, dass du dann da eingestiegen bist. Da hat dir aber wahrscheinlich auch, nehme ich mal an, so ein bisschen geholfen, dass du – du hast es gerade durchblicken lassen und ich weiß es auch – wirklich Karnevalsjeck bist.

 

Micki Schläger: Ja, das ist uns in die Wiege gelegt, aber jeder geht damit anders um. Mein Bruder ist, glaube ich, auch nicht ganz untalentiert, wenn es um das Singen geht, oder… der hat eine total schöne Stimme und der hat genauso wie ich Klavier gelernt. Aber ich glaube, den hätte nie jemand auf eine Bühne bekommen. Der fand das furchtbar. Der würde nie in der Öffentlichkeit irgendwie das zum Besten geben. Und mein Vater hat mir die Möglichkeit eröffnet, mit acht Jahren in die Bütt zu gehen, also im Karneval mal auftreten zu dürfen. Und ich habe dann, glaube ich, drei Wochen im Anschluss an diese Büttenrede, das jeden Morgen im Bus zur Schule dann nochmal jedem auch nochmal vorgesungen und vorgespielt, weil ich fand das grandios. Und wenn die Leute Spaß haben und die die Witze lustig finden und das Singen vielleicht nicht so schlecht finden, war für mich schon in dem jungen Alter zu erkennen, dass das eine total schöne Erfahrung ist.

 

Torsten Knippertz: Kannst du dich noch an Büttenwitze erinnern oder deinen ersten?

 

Micki Schläger: Ja, es gibt einen grandiosen Witz, den ich nie vergessen werde. Mein Vater hat mich in dieser Büttenrede gefragt, ob ich fünf afrikanische Tiere kennen würde und dann habe ich gesagt, „Ja klar!“, und dann hat er gefragt, „Welche?“. Dann habe ich gesagt, „Zwei Löwen und drei Giraffen“.

 

Torsten Knippertz: Ja, genau. Das vergisst man nicht.

 

Micki Schläger: Das rennt dir hinterher, dein Leben lang.

 

Torsten Knippertz: Aber dann war das für dich so ein bisschen, wenn du so ein Karnevalsjeck bist und so musikalisch, wie ein Sechser im Lotto an dem Tag, oder?

 

Micki Schläger: Sowieso. Ich muss noch eine Sache sagen, was mir ganz wichtig ist, wir haben in den kleinen Dörfern auch einen ganz speziellen Karneval gefeiert, der mir die Sache noch viel, viel nähergebracht hat, weil bei uns in den kleinen Dörfern gab es nur den Straßenkarneval, da gab es diese großen Wagen nicht, oder mit den Traktoren, die 1000 PS haben und eine 4000 Watt-Anlage darauf, wo du in Ohnmacht fällst, wenn du danebenstehst, sondern bei uns gab es fast ausschließlich Fußgruppen. Und jeder Verein aus dem Ort oder jeder Straßenzug oder jede Ecke hatte ein Motto, da wurden selber die Klamotten genäht, da wurde ein Bollerwagen mitgenommen, da war vielleicht ein halbes Bier drin oder… So und dann wurde mal zwei Stunden durchs Dorf gezogen. So habe ich den Karneval kennengelernt und das fand ich so großartig, sich zu verkleiden und mit den Menschen einfach Spaß haben. Das war so mein erster Bezug zu Karneval und das fand ich unfassbar toll, weil alle Menschen abgeholt werden, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht, das spielt alles überhaupt keine Rolle. Da sind auch dann wieder alle gleich, die feiern zusammen und das war eine super schöne Erfahrung auch.

 

Torsten Knippertz: Ich erinnere mich auch noch an einen Karnevalszug damals zur Welle West-Zeit, da haben wir auch teilweise live übertragen und dann ging es eben dreimal um das Feld. Dann bist du dreimal rumgezogen. Hat Riesenspaß gemacht. Höhner sind aber mittlerweile, würde ich mal so einschätzen, ja mehr als Karneval, oder?

 

Micki Schläger: Selbstverständlich. Die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist da doch sehr unterschiedlich, weil zum einen natürlich man mit den Höhnern, die zwei, drei, vier Riesenhits natürlich verbindet…

 

Torsten Knippertz: Räuber, Viva Colonia…

 

Micki Schläger: Ja, „Wenn nicht jetzt, wann dann“ war die einzige Nummer eins von einer deutschen Band aus dem Kölner Bereich, die es gab, die die Handballhymne im Prinzip. „Viva Colonia“ natürlich und die traditionellen Lieder sowieso. Das heißt, das begegnet dir überall und insofern ist das natürlich ein Schwerpunkt. Aber wir haben doch drei, vier sehr unterschiedliche und sehr schwergewichtige Formate, weil wir einmal eine Klassikproduktion haben, wo wir mit einem Sinfonieorchester spielen. Wir machen eine Weihnachtstour mit über 23-24 Terminen, wo wir ein eher bedächtigeres Programm haben, wo auch ein bisschen Comedy stattfindet, wo auch ein bisschen etwas vorgelesen wird. Wir spielen die normalen Konzerte und insofern sind wir sehr, sehr breit aufgestellt.

 

Torsten Knippertz: Also man hört schon, alles super vielfältig. Du bist auch vielfältig. Du bist nämlich nicht nur Keyboarder, sondern du spielst mehrere Instrumente. Du singst auch und wir hören jetzt mal hinein in „Die schönste Stroß'“. Da habt ihr zum 50-jährigen Jubiläum der Höhner vor zwei Jahren nämlich einen Song aufgenommen. Da geht es auch um Heimat.

 

Micki Schläger: Ganz genau.

 

Ton: Ausschnitt aus dem Höhner-Lied „Die schönste Stroß“
Ich wor en Rom un in Paris
Mich driev et Fernweh dohin, wo de Welt am Engk es
Ich wullt erus, han jesöök noh'm Jlöck
Doch irjendwann trok et mich dann widder zoröck
Un jedes Mol, wenn ich dä Dom vun Wiggem soh, han ich jewoß,
De schönste Stroß op minger Reis‘, die führt noh Hus,
De schönste Stroß op minger Reis‘, die führt noh Hus.
[Ich war in Rom und in Paris
Mich trieb das Fernweh dahin, wo die Welt zu Ende ist
Ich wollt‘ raus, hab nach dem Glück gesucht
Doch irgendwann zog es mich dann wieder zurück
Und jedes Mal, wenn ich den Dom von Weitem sah, hab ich gewusst,
Die schönste Straße auf meiner Reise, die führt nach Haus‘
Die schönste Straße auf meiner Reise, die führt nach Haus‘.]

 

Torsten Knippertz: Diese eine Straße, die nach Hause führt. Wie fährst du immer? Du bist noch einmal die Woche, oder…so oft es die Zeit zulässt wahrscheinlich, in der Musikschule? Hast ja wahrscheinlich auch nicht so viel Zeit?

 

Micki Schläger: Nein, das ist leider Gottes so, dass… Ich versuche einmal in der Woche auch meine Familie zu besuchen, dass man da so kleine Rituale einbehält. Und dann gibt es natürlich auch immer einen Besuch in der Schule. Ich versuche auch noch ein bisschen zu unterrichten, wenn es irgendwie passt. Weil das liegt mir einfach sehr am Herzen.

 

Torsten Knippertz: Singt ihr noch zusammen? Wenn du von Ritualen sprichst?

 

Micki Schläger: Nein, das machen wir nicht. Das heißt, wenn wir uns dann treffen…

 

Torsten Knippertz: …wird geredet…

 

Micki Schläger: …haben wir viel zu besprechen.

 

Torsten Knippertz: Ah ja, okay. Nicht zu besingen.

 

Micki Schläger: Das macht man nicht im Gesang, nein.

 

Torsten Knippertz: Und welche Straße fährst du dann nach Hause?

 

Micki Schläger: Meistens fahre ich über Land. Ich fahre die B 59 und fahre dann die Autobahn bis Erkelenz, die ja zum Glück inzwischen weit ausgebaut ist. Meine schönste Straße ist dann, wenn ich nach Erkelenz komme.

 

Torsten Knippertz: Die Musikschule „MJoy“ gibt es ja seit 1999. Wie bist du auf die Idee gekommen, die zu gründen? Weil du mit Musik dein Geld verdienen wolltest?

 

Micki Schläger: Genau, das war die… Zuerst hätte ich es mir nicht vorstellen können, weil ich natürlich auch im jungen Alter, genauso wie ich Fußballprofi werden wollte, Rockstar werden wollte – das ist natürlich viel attraktiver als Musiklehrer – und dann aber gemerkt habe, dass mir das eigentlich sehr viel Spaß macht, so mit Menschen so nah zu arbeiten, weil man doch sehr viel bewegen kann, dass der menschliche Aspekt eine ganz wesentliche Rolle spielt und es gleichzeitig zu den Auftritten, die man zu der Zeit hatte, die doch sehr unregelmäßig waren, einfach auch einen geregelten Ablauf hatte und eine gewisse Kontinuität, auch – muss man ehrlich sagen – auch ein gewisses Einkommen, wo man mit kalkulieren kann. Wenn du eine Tour gespielt hast, dann hast du gut verdient, hast aber dann vielleicht mal drei Wochen gar nicht gespielt. Ist natürlich dann nicht so prickelnd und insofern hattest du mit der Schule dann so ein bisschen die Sicherheit.

 

Torsten Knippertz: Also so ein bisschen Struktur?

 

Micki Schläger: Ganz genau.

 

Torsten Knippertz: Hat sich das gewandelt, wenn wir beim Strukturwandel sind, hier im Podcast?

 

Micki Schläger: Nein, das hat sich eigentlich nie gewandelt, weil ich glaube, das ist ja so das Los, was jeder Selbstständige oder jeder, der so freiberuflich tätig ist, muss einfach mit einer gewissen Struktur und mit einer nötigen Disziplin durch das Leben laufen, weil sonst stehst du morgens nicht auf, damit geht das ja los. Und wenn du was schaffen willst und wenn du was bewegen willst und auch wenn du einen Strukturwandel vollziehen willst, dann muss man etwas machen. Und wenn man nichts macht, dann passiert auch nichts.

 

Torsten Knippertz:Nein, man muss machen! So, du machst! Du hast gerade durchblicken lassen, du arbeitest noch weiter gerne mit den Jugendlichen oder Kindern, wer auch immer ein Instrument, etwas Musikalisches lernen möchte. Ist das schwieriger geworden die letzten 20 Jahre?

 

Micki Schläger: Es ist definitiv schwieriger geworden, weil da gab es auch einen Strukturwandel. Ich sage mal, im Laufe der Zeit haben die Schulen ja die Systeme geändert. Durch den Ganztagsbetrieb, den es gibt, durch den Nachmittagsunterricht, durch die Verpflegung in den Schulen und so weiter, sind die Kinder sehr oft erst um vier/halb fünf überhaupt aus der Schule zu Hause. Vor 20 Jahren, wenn ich das jetzt noch so beurteilen darf, war es so, da habe ich meistens in der Mittagszeit angefangen zu unterrichten. Das heißt, da waren spätestens halb eins/ein Uhr waren die ersten Kinder zum Unterricht da und das ging dann auch sehr oft bis in den Abend, wo dann die älteren Schüler oder die Erwachsenen kamen, die dann zum Teil auch erst um 19, 20 oder 21 Uhr kamen. In den letzten Jahren hat es sich so entwickelt, dass den Kindern diese Zeit, die sie eigentlich zur Verfügung haben, um sich irgendwelchen Hobbies zu widmen oder irgendwelche sportlichen Aktivitäten auszuführen, die wird denen genommen, weil die einfach bis vier/halb fünf erst mal komplett beschäftigt sind. Und ob du dann noch Bock hast, nochmal eine Stunde oder eine halbe irgendeinen Unterricht zu machen, ist dann relativ. Die Kapazität, also die Zeit, die du überhaupt dafür zur Verfügung hast, die hat sich drastisch verkleinert/reduziert.

 

Torsten Knippertz: Noch mehr Konkurrenz, Stichwort iPad, andere Devices und…Podcasts.

 

Micki Schläger: Die äußerlichen Einflüsse sind natürlich auch noch vielfältiger geworden, weil wir… früher gab es das Motto irgendetwas Künstlerisches und Sport. Das heißt, du hast entweder Fußball oder Handball oder keine Ahnung was gespielt und ein Instrument lernen. Das war so gang und gäbe. Heutzutage ist die Ablenkungsmöglichkeit so unfassbar vielfältig und die Einflüsse, die auch auf die Kinder einströmen, sind so unfassbar vielfältig, dass man denen, glaube ich, da auch ein bisschen bei helfen muss und das ein bisschen kanalisieren muss, damit das sich nicht total verwuselt, weil, ich glaube, dass ein ganz junger Mensch das auch noch nicht so vielleicht richtig einschätzen kann, was da alles auf einen einprasselt und man die zumindest ein bisschen an die Hand nimmt und sagt, „Guck mal, es gibt das, es gibt das, es gibt verschiedene Möglichkeiten, beschäftige dich da mal mit!“. Und leider Gottes ist es dann auch so, dass bei den kleinsten Komplikationen das Hobby dann das erste ist, was gestrichen wird. Das ist leider so.

 

Torsten Knippertz: Wir kommen zu einer liebgewonnenen Rubrik, die heißt „Kurz und knackig“. Deswegen die Bitte an dich, genauso zu antworten auf drei Fragen. An welchem Wahrzeichen im Rheinischen Revier kommst du vorbei, bei dessen Anblick Du weißt, jetzt bin ich in der Heimat?

 

Micki Schläger: Der Lambertusturm.

 

Torsten Knippertz: An welchem Fußballplatz im Rheinischen Revier hast du als Kind oder auch als Jugendlicher am liebsten gespielt? Außer Heimfußballplatz.

 

Micki Schläger: Okay, also Nysterbach-Stadion darf ich dann nicht sagen

 

Torsten Knippertz: Das wäre es gewesen?

 

Micki Schläger: Ja, genau. Dann würde ich das Stadion vom „BC 09 Oberbruch“ sagen.

 

Torsten Knippertz: Okay. Hast du da so viele Tore mal geschossen?

 

Micki Schläger: Nein, leider nicht. Aber das war eine super schöne Zeit.

 

Torsten Knippertz: Ja, okay. Wenn du heute nach Erkelenz kommst, wo gehst du immer mindestens einmal hin?

 

Micki Schläger: Also zum einen begrüße ich natürlich immer meine Familie, die dort noch wohnt und ich besuche auch meinen Freund Santi, der da eine sehr, sehr schöne Lokalität hat, wo man leckere Sachen essen kann.

 

Torsten Knippertz: Was denn zum Beispiel?

 

Micki Schläger: Das verrate ich nicht. Da musst du einfach mal hinfahren, weil es unfassbar lecker ist.

 

Torsten Knippertz: Und wo ist der?

 

Micki Schläger: Direkt auf dem Markt.

 

Torsten Knippertz: Ah ja, Santi, ja? Dann sag ich schöne Grüße von Micki…

 

Micki Schläger: Ganz genau!

 

Torsten Knippertz: …der zahlt die Runde.

 

Micki Schläger: Ja, sicher.

 

Torsten Knippertz: Pass mal auf, alle, die den Podcast hören, gehen demnächst zu Santi.

 

Micki Schläger: Genau.

 

Torsten Knippertz: Aber das ist ja schön, solche Erinnerungen zu haben an seine Heimat. Du identifizierst dich noch stark damit, dass eint dich ja mit…die Höhner sind viel in Köln unterwegs. Also die Höhner sind ja auch dafür bekannt, sich mit ihrer Stadt zu identifizieren. Wenn man sich das Ruhrgebiet anschaut, fühlen sich die Menschen über die gemeinsame Geschichte als Kohleregion verbunden. Wie würdest du das einschätzen im gesamten Rheinischen Revier? Würdest du zum Beispiel als gebürtiger Erkelenzer sagen, du kommst aus dem Rheinischen Revier?

 

Micki Schläger: Kann man sagen. Wie gesagt, es gibt da, glaube ich, schon noch so kleine Unterschiede, die sind aber im Detail. Du hörst das alleine auch ein bisschen am Dialekt, da gibt es Grenzen, wo Unterschiede deutlich spürbar werden. Für den Außenstehenden ist das alles Köln oder ist das alles Rheinland. Wenn du „dat“ und „wat“ sagst, reicht ja schon. Und ich glaube, bei mir hört man das auch recht deutlich, wo ich herkomme. Nur es gibt, wenn du dich dann ein bisschen damit beschäftigst, gibt es da schon noch deutliche Unterschiede. Aber ich glaube, wo man in Köln sehr viel von spricht, von diesem Gefühl. Ich glaube, das ist ein Gefühl, was es im Rheinland gibt. Das ist nicht nur Köln-spezifisch, das ist in Köln ganz besonders. Das ist nicht überall so, glaube ich. Aber ich habe das in meinem kleinen Dorf ähnlich erfahren und denke, dass es da viele Parallelen gibt und dass das ein rheinisches Gefühl ist.

 

Torsten Knippertz: Ja, aber stimmt. Ihr kommt ja auch viel rum, oder du kommst viel rum als Musiker, hast ja in JWD gespielt, auf jeden Fall. Ich kenne das auch. Also Platt ist nicht gleich Platt. Also da spricht das eine Dorf schon noch mal ein bisschen anders als das andere. Von außen wird auch Mönchengladbach zum Beispiel ganz oft dem Ruhrgebiet gutgeschrieben, wo ich immer sage, Nein!

 

Micki Schläger: Nein, natürlich nicht.

 

Torsten Knippertz: Das ist Niederrhein oder Rheinisches Revier. Wie würdest du es einschätzen? Könnte man so Gebiete festlegen?

 

Micki Schläger: Es gibt ja… ich kenne diese Festlegung noch… deswegen ist es lustig, dass du Niederrhein sagst… Also es gab die Niederrhein-Liga, es gibt den Niederrhein… Fußballverein… Mittelrhein, Niederrhein, da gibt es diese Unterteilung. Ich glaube, dass die Grenzen gleitend sind. Du hörst… Es gibt bei uns Unterschiede, wenn du von Erkelenz nach Jackerath fährst, in Jackerath gibt es Kölsch. Bei uns wird eher dann noch mehr Pils getrunken oder fährst du in die Gladbacher Richtung…

 

Torsten Knippertz: Alt.

 

Micki Schläger: …wird Alt getrunken, was ich jetzt persönlich nicht so bevorzuge.

 

Torsten Knippertz: Ach, ich bin da nicht so wählerisch, sag ich mal.

 

Micki Schläger: Muss ja jeder selber wissen. Insofern ist das, glaube ich, so ein fließender Übergang. Und das Ruhrgebiet hat natürlich auch wieder einen ganz kernigen eigenen Dialekt, der auch total... Also ich finde den wunderschön. Ich höre das total gerne. Insofern hat mit Sicherheit so jede Region noch so eine kleine, so ein differenziertes Detail, was es unterscheidet. Aber ich glaube, das Grundgefühl ist identisch.

 

Torsten Knippertz: Also das Grundgefühl im Rheinischen Revier würdest du sagen, da gibt es so eine gemeinsame Identität?

 

Micki Schläger: Doch, auf jeden Fall!

 

Torsten Knippertz: Wie würdest du die beschreiben?

 

Micki Schläger: Ich glaube, dass ist so etwas Herzliches, dass man offen ist, auf die Menschen zugeht, dass man jeden so ein bisschen abholt. Das ist so ein soziales Gefühl, glaube ich, was es im Wesentlichen ist. Weil es wird immer so dargestellt, da wird immer nur gefeiert. Das ist auch ein ganz wichtiger Faktor, weil auch zusammen feiern, ist einfach toll und man sollte, dass auch ernst nehmen, weil das ist genau die Möglichkeit, einmal ein bisschen abzuschalten, sich frei zu machen von Sorgen und Nöten. Und ich glaube, das ist in der heutigen Zeit dringender nötig als je zuvor. Aber ich glaube, dass es einfach so ein tolerantes, gemäßigtes und sehr herzliches Gefühl ist.

 

Torsten Knippertz: Welche Rolle spielt der Karneval dabei?

 

Micki Schläger: Der Karneval ist natürlich, der holt alle ab, wenn du siehst, zu den heiligen Tagen, was in den Städten los ist. Köln ist so das Epizentrum. Aber wenn du siehst, was in dem kompletten Umfeld auch passiert, wie viele Menschen unterwegs sind, ist natürlich der Karneval ein ganz wichtiger Aspekt. Und das ist ja auch geschichtlich hinterlegt, der Ansatz war genau diese Ablenkung und auch etwas sagen zu dürfen, gegen die Obrigkeit und so weiter und so fort. Deswegen ist der Karneval natürlich ein sehr, sehr guter Anlass, auch einfach mal abzuschalten.

 

Torsten Knippertz: Und vielleicht auch gar nicht so schlecht in dem Zusammenhang. Also du hast eben gesagt, vom Land oder auch vom Dorf oder so, also da könnten sich manche Städte vielleicht auch manchmal was abgucken, dass man da vielleicht ein bisschen mehr Zusammenhalt… obwohl das ist, glaube ich, nichts Spezielles im Rheinischen Revier. So etwas gibt es wahrscheinlich in Bayern oder… Du warst, glaube ich, auch viel in den neuen Ländern unterwegs. Da gibt es das ja auch.

 

Micki Schläger: Ja, diese Kommerzialisierung des Karnevals, die lässt sich nicht verhindern, weil alle Menschen versuchen, in irgendeiner Form Geld zu verdienen. Und dann sind diese Ansprüche, dass man sagt, es geht im Wesentlichen eigentlich um andere Werte, als jetzt Geld zu verdienen – es ist ja irgendwie auch nachvollziehbar, das Ganze muss ja auch gedreht werden, das muss ja auch funktionieren –, der Ursprung oder das Wichtigste dabei ist aber, dieses gemeinsame Gefühl einfach zu feiern. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt.

 

Torsten Knippertz: Da bin ich mal gespannt, ob sich da irgendetwas wandelt im Rheinischen Revier. Das glaube ich nämlich nicht. Ich glaube, das wird auf jeden Fall bleiben.

 

Micki Schläger: Die Tradition wird gepflegt.

 

Torsten Knippertz: Aber wie erlebst du denn sonst die Veränderungen, den Wandel im Revier? Was ist da so deine Sicht oder was hörst du vielleicht auch von Freundinnen und Freunden, was die so über die Zukunft denken, wie es werden kann?

 

Micki Schläger: Also dieser Braunkohletagebau war natürlich gerade für unsere spezielle Region, glaube ich, ein riesengroßer Wandel, weil ja ganze Dörfer umgesiedelt worden sind und im Umfeld von der Stadt Erkelenz im Prinzip, ich weiß nicht, sieben/acht neue Orte entstanden sind und das natürlich für die Menschen, die in diesen Orten gelebt haben, ganz einschneidende Erlebnisse sind. Wenn ich durch diese Orte schon mal durchfahre, ist sich aber da, glaube ich, in der Planung, in der Struktur sehr viel Mühe gegeben worden. Das heißt da hat – ich weiß nicht, ob die Stadt dafür verantwortlich ist oder wer das letztendlich initiiert hat – hat sich große Mühe gegeben, dass dann wieder so richtige Ortschaften entstehen, auch mit einem kleinen Platz in der Mitte und wo eine Kirche oder ein kleines Rathaus steht oder wie auch immer. Ich glaube, da ist sehr sensibel mit umgegangen worden und insofern sind die Menschen zumindest schon mal räumlich abgeholt worden. Aber dadurch, dass jetzt Erkelenz zum Beispiel so in alle Richtungen relativ gut verknüpft ist, ist egal, ob du nach Aachen fährst, ob du nach Gladbach oder nach Düsseldorf fährst oder ob du bis Köln fährst oder ob du einfach rüberfährst nach Holland, was auch nicht so ganz weit ist – ist zum Einkaufen auch…alle kennen das Outlet in Roermond, oder Sittard, superschöne Städte, Maastricht – haben wir da die Möglichkeit, in alle Richtungen uns schnell zu bewegen. Aber du hast immer wieder die Möglichkeit, auch wieder in deine Heimat, nach Hause zu kommen.

 

Torsten Knippertz: Hast du noch viele Kontakte zu vielen dort in Katzem oder in Lövenich oder in Erkelenz? Hückelhoven?

 

Micki Schläger: Das Problem ist ganz einfach, dass du, wenn du so einen Job machst, leider gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht nachkommen kannst. Das heißt, die ganzen Menschen immer wieder per WhatsApp oder per Telefon irgendwie zu bedienen, ist total schwierig und die wissen das auch. Und ich hoffe, dass sie es auch schätzen. Umso schöner ist, wenn ich bei irgendwelchen Konzerten… zum Beispiel, wir spielen in Gladbach [Mönchengladbach] in der „RedBox“ und da erscheint dann plötzlich eine Abordnung vom SC Beeck, mit denen ich vor 100 Jahren Fußball gespielt habe. Man liegt sich in den Armen. Die hatten einen ganz furchtbaren Aschenplatz in Beeck früher – ist ja inzwischen alles anders. So, und du triffst dann die Kumpels von damals wieder. Die kommen dann zu einem Höhner-Konzert in die „RedBox“ nach Mönchengladbach. Das ist so eine Synergie, so würde ich mir das wünschen, dieses Verständnis und dieser Umgang und dann diese Verbindung aus diesen Sachen.

 

Torsten Knippertz: Wirf mal selbst einen Blick in die Zukunft! Wo siehst du Herausforderungen für den Strukturwandel und wo siehst du vielleicht auch Chancen?

 

Micki Schläger: Ich glaube, dass das erste schon mal ist, dass wir weiterhin oder viel mehr noch darauf achten müssen, dass die Kinder eine gescheite Ausbildung in der Schule erhalten, dass das sehr, sehr sensibel betrieben wird, dass man da intensivst arbeitet, dass man vielleicht schon ein bisschen früher auch noch mal in so eine Förderung geht, dass da vielleicht auch ein bisschen sensibler hingeschaut wird, wenn da irgendwelche Talente oder Neigungen vorhanden sind, dass man die fördert, dass man die ein bisschen pusht. Ich glaube, die Städte im Kreis Heinsberg oder in der Ecke, die mir jetzt so bekannt ist, wird in den Städten selber doch recht viel unternommen. Das heißt, es gibt natürlich immer die Wandervögel, die in die große weite Welt wollen. Ich hatte selber einige Schulkollegen, die sind nach Amerika gegangen und ich weiß nicht wohin. Ist super spannend, wer das mag, wer das als Ziel oder als Lebenselixier benötigt, alles super. Ich glaube, dass die Städte es aber geschafft haben, auch attraktive Arbeitsplätze in der Region zu schaffen. Und dass es da auch vieles gibt, was erstrebenswert ist, wenn man da vor Ort arbeitet.

 

Torsten Knippertz: Also Stichwort Arbeitsplätze. Wunderbar. Also auch Kunst und Kultur, worüber wir uns ja heute im weitesten Sinne auch unterhalten, sind ja nicht nur mit Entspannung und guter Laune, Party und so verbunden, sondern schaffen ja auch Arbeitsplätze nicht nur in der Musikschule, sondern auch mit anderen Sachen. Das wird ja auch gerne mal vergessen.

 

Micki Schläger: Selbstverständlich. Da sind die Städte aber auch sehr aktiv. Lustigerweise sind drei meiner Schulfreunde in den Städten Hückelhoven, Erkelenz und Wassenberg in diesen Positionen, entweder beim Kulturamt oder in irgendeiner Eventabteilung. Die sind total fleißig und versuchen den Möglichkeiten entsprechend, auch sehr, sehr oft schon mal hier und da auch in Budgetproblemen, versuchen, attraktive Dinge zu unternehmen, versuchen, Sachen zu vernetzen, versuchen, Kontakte zu knüpfen und sind da sehr, sehr akribisch und fleißig, um dieses komplette Kulturprogramm auch zu fördern.

 

Torsten Knippertz: Also während der Gespräche hier in dem Podcast kommen mir auch immer so Assoziationen und wilde Ideen. Mannheim zum Beispiel ist für die Popakademie dort bekannt. Vielleicht könnte man im Rheinischen Revier so etwas machen für Karnevalsmusik.

 

Micki Schläger: Ja, ich glaube, es gibt sogar so etwas. Es gibt ja… ich meine… vielleicht nicht so, wie das jetzt in Mannheim… das ist ja eine Universität mehr oder weniger. Das ist eine private Schule, die das dann macht, aber die sehr hoch angesehen ist. Vielleicht ist es so bei uns ein kleines bisschen vergleichbar mit den Vorstellabenden wo…da kann jeder hinkommen. Das ist das Schöne, dass du…viele scheuen sich dann vielleicht auch so einen professionellen Schritt zu machen, wo du sagst, „das ist egal, geh doch einfach dahin und mach doch mal!“ Die Professionalität kann auch noch kommen. Das heißt, wenn du noch nicht so gut strukturiert bist oder dein Equipment nicht so fein ist, da kann man jemandem bei helfen. Aber mach doch einfach, guck doch mal, wenn es dir gefällt, überleg doch mal. Und ich muss für mich einfach nur sagen, es gibt nichts Schöneres, als wenn man so ein Hobby zu einer Berufung macht. Das ist die totale Erfüllung. Wenn du, das machen kannst, was dir wirklich Spaß macht.

 

Torsten Knippertz: Ja, aber vielleicht kann man ja auch so Vorstellabende und so etwas machen wie eine Karnevalsakademie und dann am Strand, an so einem Badestrand. Also könnte ich mir schon vorstellen, dass einige da Bock darauf hätten.

 

Micki Schläger: Ja, das gibt es einige Möglichkeiten, die man da mit Sicherheit noch mal erwägen sollte.

 

Torsten Knippertz: Wie oft spielt ihr eigentlich mit den Höhnern im Rheinischen Revier? Kann man das sagen?

 

Micki Schläger: Das ist schwer. Also in der reinen Karnevalssession sind wir sehr, sehr viel unterwegs. Das ist dann meistens komprimiert auf die vier bis sechs Wochen Sessionszeit, aber in der Zeit schaffen wir es auch, zwischen 180 und 200 Auftritten zu machen. Das ist ein sehr strammes Programm. In dem Rest des Jahres… Also ich muss dazu sagen, wir werden auch glücklicherweise in ganz Deutschland gebucht. Das heißt, wir waren jetzt noch vor kurzem, waren wir sogar in Bayern. Wir spielen in Weilen unter den Rinnen, das ist hinter Stuttgart irgendwo. Ich hoffe, ich werde jetzt nicht erschlagen, aber so grob die Richtung, ist für mich… Ich denke dann auch immer in den größeren Städten, um mich zu orientieren. Aber wir sind gut… 80-mal sind wir bestimmt auch noch im Rheinland unterwegs.

 

Torsten Knippertz: Und guckst du auch noch selbst? Hast du dann überhaupt noch Zeit, selbst andere Bands zu gucken aus dem Rheinischen Revier? „Just is“ noch mal zu gucken, Jenno [Reiner Jennißen, u. a. Sänger der Band „Just is“], deine alten Sänger und so?

 

Micki Schläger: Wenn die Möglichkeit sich bietet, auf jeden Fall. Man guckt sich natürlich das eine oder andere Konzert an, auch von den Favourites [Lieblingskünstlern], oder, wenn man die Zeit dazu hat, wenn das irgendwie passt, von Kollegen oder von alten Freunden. Das versucht man auf jeden Fall. Leider ist die Zeit begrenzt, weil diese Konzerte sind doch häufig dann am Wochenende, sodass dann wieder ein Besuch nicht möglich ist.

 

Torsten Knippertz: Aber du kriegst es schon mit, wenn das Erkelenzer „Rat Pack“ wieder auftritt?

 

Micki Schläger: Definitiv. Das sind auch alles Kumpels von mir. Insofern ist das ja auch kein Problem. Das verfolge ich. Das ist das Gute an Social Media. Da bleibe ich natürlich über Facebook und über Instagram immer auf dem Laufenden, wenn ich sehe, dass da wieder etwas passiert. Der Initiator ist ein guter Freund von mir, der Fred Feiter, und, wie gesagt, mit dem Jenno [Reiner Jennißen] habe ich lange zusammen Musik gemacht und der Markus Forg, ist im „Zwölf Zylinder“ [Förderkreis XII Zylinder 90 e. V.] und sein Bruder war mein bester Freund, wir haben zusammen in Oberbruch Fußball gespielt, wir haben in unserer ersten eigenen Band zusammengespielt, insofern, du siehst, wie eng die Vernetzungen sind.

 

Torsten Knippertz: Jetzt können wir es auch sagen. Bevor das zu insidermäßig hier wird, müssen wir noch kurz aufklären. „Rat Pack“, wer und was ist das?

 

Micki Schläger: Ja, das sind drei Erkelenz Urgesteine, das ist der Thorsten Odenthal, das ist der Markus Forg, mit…dessen Bruder ist eigentlich immer noch mein bester Freund – wir haben lange zusammen Fußball gespielt, wir haben lange zusammen Musik gemacht; der auch, glaube ich, der ist Musiklehrer am Cusanus-Gymnasium zum Beispiel. Da schließt sich der Kreis – und der Reiner Jennißen, bekannt als Jenno, mit dem ich 20 Jahre bei „Just is“ zusammengespielt habe.

 

Torsten Knippertz: Ah ja, also auch da gerne mal hingehen und sich das Ganze angucken. Markus Forg…lustig…der hat mal in einer Wohnung gewohnt, die ich dann später gemietet habe. In Mönchengladbach war die und der wollte aber auch zurück in die Heimat. Der musste unbedingt zurück nach Erkelenz, deswegen habe ich die Wohnung bekommen.

 

Micki Schläger: Ja, er ist auch sehr ortsbezogen, auf jeden Fall.

 

Torsten Knippertz: Aber das ist auch ein schönes Gefühl. In zwei Jahren ist da, glaube ich, auch 700…

 

Micki Schläger: ...ganz genau, 700-Jahr-Feier der Stadt Erkelenz.

 

Torsten Knippertz: Wirst du da sein? Weißt du es schon?

 

Micki Schläger: Wir haben schon darüber gesprochen, weil der Kollege, der da das Programm für den historischen Jahrmarkt schmiedet, hat da schon mal seine Fühler ausgestreckt.

 

Torsten Knippertz: Das ist ein kleiner Blick in die Zukunft und wir bleiben jetzt bei einem – wäre auch meine fast schon letzte Frage – größeren Blick in die Zukunft. Was denkst du, ist die größte Herausforderung? Wie soll es in zehn Jahren in Katzem, Lövenich, Erkelenz, also wie soll es in deiner Heimat aussehen?

 

Micki Schläger: Ja, ich hoffe, dass es da erst mal allen Menschen gut geht. In diesen kleineren Orten ist natürlich auch so dieser Strukturwandel zu vollziehen, zu verzeichnen. Früher war es so – das ist nochmal ein separates Thema eigentlich –, wir hatten einen Metzger, wir hatten eine Bäckerei, wir hatten einen kleinen Einkaufsladen – einen „Konsum“ hatten wir noch –, es gab einen Laden, da bekamst du alles, bei Frau Schiffer früher. Da konntest du Stifte kaufen, die hatte aber auch Jeanshosen, Sonnenmilch und Kaffee. Insofern… das war anders. Jetzt musst du zum Einkaufen fahren. Das heißt, du musst auf jeden Fall schon mal mobil sein. Ich wünsche mir, dass die Menschen ihre Heimat und ihre Zugehörigkeit pflegen, dass die Peripherie, die Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass das angenehm ist und dass diese Struktur dieser kleinen Orte einfach erhalten bleibt.

 

Torsten Knippertz: Also es soll sich schon verändern, aber nicht zu viel?

 

Micki Schläger: Nein, wenn du das selber so persönlich erlebt hast… Ich meine, ich bin viel auch in großen Städten unterwegs. Und ich habe letzte Woche noch mit jemandem darüber philosophiert. Ich hatte die Möglichkeit bei uns auf der Straße… ich kannte jeden, da hat jeder auf jeden aufgepasst. Wenn ich Hunger hatte, hatte ich sechs/sieben Möglichkeiten, da konnte ich an der Tür klingeln. Dann machte mir irgendjemand ein Butterbrot. So, das sind so Kindheitserinnerungen. Und wenn du jetzt diese Anonymität in der Gesellschaft siehst… Das sind einfach so schöne Erfahrungen, dass ich das nie missen möchte und glaube, dass es auch wichtig ist für so eine Gemeinschaft, dass man so etwas erhält.

 

Torsten Knippertz:Ja, das war jetzt auch ein Butterbrot für die Seele. Das Gespräch mit dir. Was isst du eigentlich am liebsten? Was ist dein Lieblingsgericht? Die Frage stelle ich sonst gerne bei „Kurz und knackig“. Gibt es ein rheinisches Gericht, was du gerne…?

 

Micki Schläger:Fleisch! Fleisch!

 

Torsten Knippertz: … in welcher Art und Weise auch immer?

 

Micki Schläger: Fleisch ist mein Gemüse!

 

Torsten Knippertz: Ah ja, alles klar. Wer jetzt noch mehr davon will, nicht vom Fleisch, aber von den Höhnern oder von Micki. Wer mehr vom Rheinischen Revier haben will, der klickt hier in den Podcast. Wer euch live erleben möchte, der kann euch sehen. In Gladbach spielt ihr, in Würselen, in Mausbach, in Gangelt. Und ich würde sagen, wir können diese Episode eigentlich nicht ohne eine kleine musikalische Hommage an Erkelenz-Katzem beenden, oder Micki?

 

Micki Schläger: Ja, das ist natürlich ganz wichtig und da würde ich auch die Nationalhymne wählen.

 

Torsten Knippertz: Ja, du hast deine Quetsche [Akkordeon] mitgebracht, sehe ich. Ich habe meine Gitalele dabei, die habe ich fast immer dabei. Gitalele oder Nasenflöte, kannst du dir aussuchen.

 

Micki Schläger: Ja, nehmen wir Gitalele.

 

Torsten Knippertz: Akkorde brauche ich noch schnell.

 

Micki Schläger: Ja, das ist A, E, D, wir gehen auf Tournee.

 

Torsten Knippertz: Ah okay. Ja, alles klar. Ich lasse mich überraschen und versuche mal mitzuspielen.

 

Micki Schläger: Okay. Wir machen das einfach. Augen zu und durch.

 

Torsten Knippertz: Okay.

 

Micki Schläger: One, two, one, two, three, four...

 

Ton: Begleitung der Hymne auf Katzem durch Akkordeon und Gitalele

 

Micki Schläger: [singend] Katzem is dat allerschönste Dörpke. Liegt im Summer wie im Blumenkörvke und im Winter isset hier so schön. Hier läve wa, hier sterve wa, hier wolln wa immer sin. Und alle! Katzem ist das allerschönste Dörpke. Liegt im Summer wie im Blumenkörvke und im Winter isset hier so schön. Hier läve wa hier sterve wa hier wolln wa immer sin. [Katzem ist das allerschönste Dörfchen. Liegt im Sommer wie im Blumenkörbchen und im Winter ist es hier so schön. Hier leben wir, hier sterben wir, hier wollen wir immer sein. Katzem ist das allerschönste Dörfchen. Liegt im Sommer wie im Blumenkörbchen und im Winter ist es hier so schön. Hier leben wir, hier sterben wir, hier wollen wir immer sein.]

 

Torsten Knippertz: Jawoll!

 

Micki Schläger: Yee-haw!

 

Ton: Ende der Begleitung durch Akkordeon und Gitalele

 

Torsten Knippertz: Den Text schreiben wir euch in die Shownotes auf jeden Fall rein. Und damit sind wir am Ende unserer heutigen Episode. Dankeschön fürs Zuhören. Dankeschön bei dir Micki. Es hat einen Riesenspaß gemacht.

 

Micki Schläger: Ja, Riesenfreude.

 

Torsten Knippertz: Und erzählt allen in der ganzen Welt, nicht nur in Katzem, von diesem wunderbaren Podcast über das Rheinische Revier. Abonniert den Podcast und ich freue mich, wenn ihr das nächste Mal wieder dabei seid. Hoffentlich auch liked. Micki, das letzte Wort gehört dir noch kurz.

 

Micki Schläger: Ich freue mich. Es hat unfassbar Spaß gemacht und ich hoffe, dass passiert nochmal! Tschüss.

 

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Landwirte mit Herz und Computer

Johanna und Burkhard Liesen betreiben bei Düren mit Begeisterung Landwirtschaft. Im Podcast erzählen sie darüber, dass sie dabei auf Vielfältigkeit setzen. Zusammen mit dem Forschungszentrum Jülich experimentieren sie zudem mit verschiedenen Kulturen, um die Tagebau-Abbruchhänge zu befestigen.

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KI hilft beim Recyceln von Plastik

Plastik wird doch gesammelt und reycelt, oder?  Ganz so einfach ist das leider nicht. Allerdings kann künstliche Intelligenz dabei helfen, in Zukunft Abfallberge zu verringern. Darüber spricht Moderator Torsten Knippertz mit Alina Ott, Managerin des Projekts „R-Cycle“.

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Garzweiler: Lust auf Zukunft

2030 - das Ende des Tagebaus Garzweiler ist in Sicht. Aber was kommt danach? „Es ist eine ganz tolle Aufgabe für alle, so eine Zukunft neu zu denken“, findet Volker Mielchen vom Zweckverband Landfolge Garzweiler. Im Podcast spricht er über die Pläne und Chancen für die Region.

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Gast

Micki Schläger
Musiker aus Erkelenz, Keyboarder bei den Höhnern

Moderator

Torsten Knippertz

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