Ressourcen und nachhaltige Stoffströme
Bioökonomie im Rheinischen Revier
Die Kartoffelschalen werden im Fermenter in ihre Einzelteile zerlegt und am Ende kann daraus Spielzeug hergestellt werden. Und dass der Karton aus regionalen Naturfasern hergestellt wurde, ist ihm nicht anzusehen. Die zwei Beispiele aus der Videoserie zum Strukturwandel lassen erahnen, was alles möglich ist, wenn Natur auf Forschung trifft. Innovative und nachhaltige Produkte zu entwickeln und Ressourcen in Kreisläufe zurückzubringen, darum geht es im BioökonomieREVIER. Hierfür forschen sieben Partnereinrichtungen in 14 Innovationslabors gemeinsam – in enger Zusammenarbeit mit Kommunen, Wirtschaft und Naturverbänden. Denn alle ziehen an einem Strang, wenn es darum geht, das Rheinische Revier zu einer Modellregion für biobasiertes Wirtschaften zu entwickeln. BioökonomieREVIER gehört zu den Ankerprojekten, die den Strukturwandel maßgeblich vorantreiben.
Jahrzehntelang war das Rheinische Revier ein Garant dafür, den stetig wachsenden Energiebedarf der florierenden Wirtschaft zu decken. Dass diese Erfolgsgeschichte auf Kosten von Klima und Umwelt erfolgte, wurde erst im Laufe der Zeit offensichtlich. Mit dem Ende des Braunkohleabbaus bekommt die Region die Chance, sich als Bioökonomie-Region neu aufzustellen: nachhaltige, biobasierte Kreislaufwirtschaft statt Förderung und Verbrauch von fossilen Ressourcen.
Die Entwicklung einer Modellregion für biobasiertes Wirtschaften ist eine Herausforderung, bei der die Wissenschaft und die Kooperation vieler Fachrichtungen genutzt werden können. Bereits 2010 wurde das Bioeconomy Science Center gegründet, das mit einem integrativen Gesamtkonzept Forschung für eine nachhaltige Bioökonomie betreibt. Partner sind das Forschungszentrum Jülich, die Universitäten in Bonn und Düsseldorf sowie die RWTH Aachen. Die Forschung und Entwicklung neuartiger Kreisläufe sind das Eine, die praktische Umsetzung und vor allem die wirtschaftliche Anwendung das Andere. Genau hier setzt BioökonomieREVIER an, indem Forschungsergebnisse in wirtschaftliche Umsetzungsmöglichkeiten überführt werden. Das Ziel ist klar: Ressourcen in Kreisläufe zurückbringen und mit neuen biobasierten Rohstoffen innovative und nachhaltige Produkte in vielfältigen Anwendungsbereichen entwickeln.
Unter dem Namen BioökonomieREVIER PLUS wird die Förderung des Projektes fortgesetzt.
- Status: bewilligt
- Durchführungsort: Am Forschungszentrum Jülich ist die Koordinierungsstelle BioökonomieREVIER angesiedelt. Hier entwickeln WissenschaftlerInnen gemeinsam mit lokalen AkteurInnen Lösungen für nachhaltige und biobasierte Kreislaufwirtschaft.
- Durchführungszeitrahmen: 01.01.2022 bis 31.12.2026
- Programmlinie: SofortprogrammPLUS
- Projektvolumen & Fördervolumen: 38,5 Mio. Euro
Die Transformation zu einer Modellregion für nachhaltige Bioökonomie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur gelingen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Das haben über 50 Institutionen, Unternehmen, Verbände, Vereine und Privatpersonen erkannt und unterstützen das Projekt BioökonomieRevier. Eine Auflistung der PartnerInnen finden Sie hier.
Insgesamt gibt es beim Forschungszentrum Jülich 14 Innovationslabors, die an die konkreten Bedarfe im Rheinischen Revier angepasst sind. Sie sind in drei Bereiche unterteilt:
- Innovative Landwirtschaft
- Biotechnologie und Kunststofftechnik
- Integrierte Bioraffinerie
Neben wissenschaftlichen Forschungen geht es vor allem darum, exemplarisch darzustellen, dass eine engere Verzahnung und Wissenstransfer von der Forschung in die Wirtschaft zu mehr Wertschöpfung und Nachhaltigkeit führen können.
Die Verknüpfung von Bioökonomie-Forschung mit den regionalen Land- und Wirtschaftsbetrieben ist die Basis für eine erfolgreiche Entwicklung von biobasierten und zirkulären Wertschöpfungsketten. Deshalb wurde von April 2019 bis September 2022 ein unternehmerisches Akteursnetzwerk eingerichtet, das alle Beteiligte miteinander vernetzt. Die Entwicklung dieser digitalen Kommunikationsplattform wurde als Modellvorhaben des Förderprogramms „Unternehmen Revier“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.