Digitalisierung

Das Gehirn als Blaupause

Jeder Mensch fällt jeden Tag unzählige Entscheidungen, ohne dass er es merkt. Unsere Nervenzellen nehmen alle Reize aus der Umgebung wahr und melden sie weiter an das Gehirn. Hier, in unserer Schaltzentrale, werden diese Reize verarbeitet und Reaktionen ausgelöst. Die meisten davon sind uns gar nicht bewusst, sie geschehen „automatisch“. Diese Funktionsweise unseres Gehirns zu ergründen und digital nachzubauen, darum geht es bei dem Projekt Neurotec II, das an das Vorgängerprojekt Neurotec I anknüpft. Solche neuro-inspirierte künstliche Intelligenz ist die Grundlage für Alexa, selbstfahrende Autos und digitale Produktionen, bei denen der Computer „mitdenkt“. Wie solche Computer entwickelt werden, zeigt das Video aus der Serie zum Strukturwandel.

Schematisch: ein Kopf im Profil, Gedanken und Impulse des Hirns fließen in ein visualisiertel schwarzes Loch
©Alex – stock.adobe.com

Mit Hilfe der sogenannten Künstlichen Intelligenz, der KI, können Computer aus Erfahrungen lernen und Aufgaben lösen, die menschenähnliches Denkvermögen erfordern. Bereits heute ist die KI aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie hilft bei komplexen Suchen, gibt Empfehlungen oder erleichtert mit Assistenzsystemen das Autofahren.

Zurzeit ist die Anwendung von KI noch sehr energieintensiv. Unser Gehirn verarbeitet dagegen all die Informationen, die tagtäglich auf uns einstürmen, mit relativ wenig Energieaufwand. Diese Funktionsweise versucht die neuromorphe Hardware abzubilden. Diese neuartigen Computerchips können zugleich speichern und verarbeiten. Zurzeit werden Rechenprozesse und die Speicherung von Daten noch voneinander getrennt. In jedem herkömmlichen Rechner findet ein kontinuierlicher Datentransfer zwischen Prozessor und Speicher statt, der äußerst energieintensiv ist.

Das Projekt „Neuro-inspirierte Technologien der künstlichen Intelligenz für die Elektronik der Zukunft (NEUROTEC)“ zielt darauf ab, den Wissens- und Erkenntnistransfer der neuartigen Computerlösungen in die Wirtschaft zu beschleunigen. Im Großraum Jülich-Aachen soll dazu in Zusammenarbeit mit in der Region ansässigen Hightech-Firmen ein international führender Standort für neuromorphe Hardware entstehen – Computerchips nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns.

  • Status: bewilligt

  • Durchführungsort: Kreis Düren, Städteregion Aachen

  • Durchführungszeitrahmen:  15.11.2021 bis 14.11.2026

  • Programmlinie: SofortprogrammPLUS

  • Projektvolumen & Fördervolumen:  38,7 Mio. Euro
  • Peter Grünberg-Institut (Forschungszentrum Jülich)
  • RWTH Aachen
  • Gesellschaft für Angewandte Mikro- und Optoelektronik – AMO GmbH, Aachen
  • AMOtronics, Aachen
  • aixACCT Systems GmbH
  • AIXTRON SE, Herzogenrath
  • SURFACE systems+technology GmbH & Co. KG, Hückelhoven

NEUROTEC II gliedert sich in sechs große Arbeitspakete. Hierbei bestehen vier Kooperationsprojekte mit Unternehmen und ein Demonstratorprojekt. Die Arbeitspakete sind eng aufeinander abgestimmt, um die neuro-inspirierte Forschung in anschlussfähige Technologie der KI-Elektronik von morgen umzusetzen.

Detaillierte Informationen zu den Teilprojekten gibt es hier.

Weitere Projekte

Steckbrief

Beitrag für Bürgerinnen und Bürger

Neue Arbeitsplätze durch die Förderung einer zukunftsweisenden Technologie

Nutzen für den Wirtschaftsstandort

Stärkung der Wissenschaft vor Ort durch die Entwicklung neuer Wirtschafts- und Produktionszweige im Bereich Hochtechnologie und Elektrotechnik

Beitrag zum Klima- und Umweltschutz

Die neuromorphe Hardware ist leistungsfähiger als herkömmliche Computerchips und vor allem wesentlich energieeffizienter, was Ressourcen schont.

Themen

Neurotec, neuromorph, künstliche Intelligenz, KI, energieeffiziente Elektronik

Kontakt

Dr. Alexander Krüger
Forschungszentrum Jülich

Prof. Dr. Rainer Waser
Forschungszentrum Jülich