Energiesystem der Zukunft

Ein Leitfaden für die kommunale Energiewende

Das Publikum betritt den erleuchteten Saal, die Türen schließen sich und klar ertönen die ersten Klänge des Orchesters über die Lautsprecher. Den Strom für all das liefert die Photovoltaikanlage des städtischen Bauhofs. Weil die Mitarbeitenden dort bereits Feierabend haben, wird die überschüssige Energie automatisch dahin weitergeleitet, wo sie gerade benötigt wird. Dieses Beispiel der Stadt Jüchen zeigt, wie ein energieautarker Bauhof nachhaltigen Strom lokal produzieren und wie er verteilt werden kann. Doch das Verteilen und Speichern von grüner Energie stellt gerade ländliche Kommunen vor einige praktische Herausforderungen. Das Projekt NEKOM der RWTH Aachen arbeitet an Lösungen.

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Jahrzehntelang wurde Strom vor allem zentralisiert in Großkraftwerken gewonnen. Mit der Energiewende verlagert sich die Produktion von Energie in den ländlichen Raum, denn dort gibt es die nötigen Flächen für Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Umweltfreundliche Energieerzeugung ist dezentral. Dafür muss die Infrastruktur der Städte und Gemeinden angepasst werden. Das Projekt NEKOM analysiert, wie Erneuerbare Energien in Kommunen gespeichert und verteilt werden können. Dabei stellt das Projekt die Frage, wie Energiespeicher baulich in das Stadtbild integriert werden und welchen zusätzlichen Nutzen sie Bürgerinnen und Bürgern bieten können. Damit die Menschen vor Ort die Veränderungen in ihrem Umfeld auch als positiv erkennen, wird die Frage nach möglichen Akzeptanzproblemen im Projekt mitgedacht. Welche Maßnahmen für innovative Speicher- und Verteilungssysteme stoßen auf Akzeptanz und welche nicht? Wie kann die Akzeptanz, wenn nötig, erhöht werden?

Die Kommunen Heinsberg, Roetgen und Bedburg beteiligen sich. In Zusammenarbeit mit den dort für die Stromversorgung zuständigen Unternehmen entwickelt die RWTH Aachen Beispiel-Konzepte, die individuelle Herausforderungen berücksichtigen.

Zu Beginn muss geklärt werden, wo ein Überschuss an Strom und Wärme entsteht und wo dieser sinnvoll eingesetzt werden kann. Welche strukturellen und räumlichen Voraussetzungen bringen die Kommunen mit und welche Speichersysteme sind vor diesem Hintergrund für sie geeignet? Wenn der Wind weht und die Sonne scheint, obwohl gerade kaum Strom verbraucht wird, identifiziert NEKOM Nutzungspfade, um den Strom zu wandeln und zu einem späteren Zeitpunkt nutzen zu können.

Ergebnis der Untersuchungen sind konkrete Handlungsempfehlungen. Der entstandene Leitfaden soll im Idealfall auch für andere interessierte Kommunen Anregungen bieten. So werden diese befähigt, niederschwellig ihre Potenziale und Möglichkeiten zu erkennen und selbst aktiv zu werden.

  • Status: bewilligt

  • Durchführungsort: Aachen, Heinsberg, Roetgen, Bedburg

  • Durchführungszeitrahmen:  01.04.2024 bis 31.03.2027

  • Programmlinie: Revier Gestalten

  • Fördervolumen: 1,06 Mio. Euro
  • Chair for Wind Power Drives, RWTH Aachen
  • RWTH Aachen University Lehrstuhl und Institut für Städtebau
  • Universität Duisburg-Essen Lehrstuhl Energietechnik
Weitere Projekte

Steckbrief

Beitrag für Bürgerinnen und Bürger

Nachhaltige Energie in ländlichen Kommunen, Energiesicherheit

Nutzen für den Wirtschaftsstandort

Stärkung des Wirtschaftsstandorts durch nachhaltige Energieversorgung, Ausbildung des entsprechenden Knowhows

Beitrag zum Klima- und Umweltschutz

Effektive Nutzung von Überschussstrom aus Wind- und Sonnenenergie

Themen

Energiewende, Erneuerbare Energien, Kommunale Energieversorgung, lokale Energieinfrastruktur, Energiespeichersysteme, Energieverteilungssysteme

Kontakt

Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher
Projektleitung NEKOM