Bestandsentwicklung

Ein Landkreis sieht grün

Der Kreis Düren ist vom Strukturwandel besonders betroffen. Mit Inden und Hambach liegen gleich zwei Tagebaue des Rheinischen Reviers auf seinem Gebiet. Für die Zukunft hat sich der Landkreis jedoch hohe Ziele gesteckt: Bis 2035 will der Kreis mit seinen rund 265.000 Einwohnerinnen und Einwohnern klimaneutral sein. Das Gebiet entlang der Rur ohne „h“ soll Vorreiter bei der Herstellung und Nutzung von grünem Wasserstoff werden. Schon jetzt fahren in der Region Züge, Busse und bald auch Rettungswagen mit Wasserstoff. Der Strom hierfür stammt vom Solarpark auf der Merscher Höhe in Jülich, eine der größten Solaranlagen in NRW. Für den Strukturwandelmanager Martin Baumann gibt es aber noch viel zu tun.

Martin Baumann
© Kreis Düren

Gut vernetzt

Martin Baumann ist im Kreis Düren aufgewachsen. „Daher ist es mir ein Herzensanliegen, die positive Entwicklung unserer Region mitzugestalten“, sagt er. Der Diplom-Agraringenieur hat zuvor bereits den landwirtschaftlichen Familienbetrieb geleitet, bringt aber auch Berufserfahrung aus dem Veterinärwesen und dem Verbraucherschutz mit. Als Strukturwandelmanager unterstützt er vielfältige Projekte im Kreis Düren – etwa bei der Entwicklung der Projektidee, der Akquise von Investoren oder der Kommunikation mit Fördermittelgebern und Behörden. Netzwerkaufbau und -pflege sind dabei ein wichtiger Teil seiner Aufgabe. „Wir arbeiten interdisziplinär mit der gesamten Kreisverwaltung zusammen“, so Baumann. Manchmal gleicht seine Arbeit auch der eines Detektivs. Gerade versucht der Strukturwandelmanager, den Eigentümer eines Grundstücks zu ermitteln, das die Gemeinde wegen seiner attraktiven Lage gerne kaufen würde. Eine Herausforderung, denn die Erbfolge ist nicht mehr nachvollziehbar und somit auch kein Eigentümer bekannt.

Lieblingsplatz im Revier: Im Kreis Düren hat man etwas von allem. Am liebsten verbringe ich aber Zeit in meiner Heimatkommune Niederzier.

Der Kreis Düren hat eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Zahlreiche historische Bauwerke wie die Zitadelle in Jülich oder die mittelalterlichen Burgen in Heimbach und Nideggen zeugen von der jahrhundertelangen Besiedlung des Landes entlang der Rur. Der Fluss, der in Belgien im Hohen Venn entspringt, legt bis zu seiner Mündung in die Maas im Kreis Düren rund 80 Kilometer zurück.

Im 20. Jahrhundert wurde der Landkreis stark durch den Braunkohleabbau geprägt. Auf dem Kreisgebiet liegen gleich zwei große Tagebaue: Inden und Hambach. Hinzu kommen große landwirtschaftlich genutzte Flächen und im Süden die waldreiche Landschaft des Nationalparks Eifel als touristischer Anziehungspunkt. Heute zeichnet sich der Kreis Düren zudem durch einen breit gefächerten Branchenmix aus, der von mittelständischen Unternehmen über High-Tech-Industrie bis hin zu innovativen Dienstleistern reicht. Insbesondere die Etablierung von Forschungs- und Technologieparks – wie dem Forschungszentrum Jülich – haben dazu beigetragen, die Region auch als wichtigen Standort für Wissenschaft und Technologie-Entwicklung zu positionieren.

Ein zentrales Element des Strukturwandels in der Region ist die Förderung erneuerbarer Energien. Windkraft- und Photovoltaikanlagen bestimmen bereits vielerorts die Landschaft. Zudem will der Kreis Düren zur Modellregion für die Herstellung und Nutzung von grünem Wasserstoff werden. Ein Beispiel hierfür ist der Jülicher Brainergy Park, wo bald grüner Wasserstoff aus Solarstrom hergestellt werden soll.

Der vorgezogene Ausstieg aus der Braunkohle stellt das Rheinische Revier vor große Herausforderungen. Die Strukturwandelmanagerinnen und -manager begleiten in den Kommunen die Weiterentwicklung der Region und unterstützen bei der Entwicklung, Qualifizierung und Umsetzung von Förderprojekten. Dabei stehen sie miteinander in engem Austausch, um eine abgestimmte Entwicklung der Region zu gewährleisten. Die geförderten Stellen sind Teil des „Entlastungspakets Kernrevier“ des Landes Nordrhein-Westfalen.

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Martin Baumann
Strukturwandelmanager Kreis Düren

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